Autoversicherer Admiral Direkt macht vorerst weiter

Die britische Admiral-Gruppe aus Cardiff hat zu Berichten über einen Ausstieg aus dem deutschen Markt Stellung genommen. Danach laufe der Geschäftsbetrieb der deutschen AdmiralDirekt.de unverändert weiter. Aktuell in der Finanzpresse veröffentlichte Artikel enthalten laut Louisa Scadden, Pressesprecherin der britischen Mutter, falsche und veraltete Informationen.

Laut dem Halbjahresbericht des Unternehmens betrug die Schaden- und Kostenquote der deutschen Tochter 2009 216 Prozent der Beiträge. Pro eingenommenen Beitrags-Euro gab der Versicherer also 2,16 Euro für Schäden und Kosten aus. Mitte 2010 hatte sich diese Quote auf 174 Prozent verbessert. Gleichzeitig verlor das Unternehmen aber seit Juni 2009 rund 6.000 Kunden und kam nur noch auf eine versicherten Fahrzeugbestand von rund 31.000 Einheiten.

Die Kosten sind im Vergleich zum deutschen Markt trotzdem extrem hoch. So weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für die Autoversicherung für 2009 eine Schaden-Kostenquote von 103 und für das Jahr 2010 eine Quote von 105 auf. Auch in Spanien und Italien ist die Admiral Gruppe besser aufgestellt. Hier beträgt die Schaden-Kostenquote lediglich 148 bziehungsweise 134 Prozent. Während die reine Schadenquote der deutschen Admiral Direkt, die seit Oktober 2007 aktiv ist, nur bei 85 Prozent liegt, hat das junge Unternehmen eine Kostenquote von 89 Prozent. Daher scheint ein Verkauf des Bestandes nicht ausgeschlossen. Derzeit prüfe man "die verschiedenen Optionen für den deutschen Markt", heißt es bei der Muttergesellschaft.

Verluste kann die Mutter ausgleichen
Bereits Mitte des Jahres musste der niederländische Versicherer International Insurance Corporation IIC, (Ineas, Lady-Car-Online) wegen Überschuldung aufgeben. Alle Verträge wurden gekündigt. Die Kunden mussten sich bei anderen Unternehmen neu versichern. Möglicherweise sind die bis Ende des Jahres an IIC gezahlte Prämien verloren. Eine solche Entwicklung brauchen die Kunden der Admiral Direkt nicht zu befürchten. "Verluste dürfte der Admiral-Gesamtkonzern locker tragen", schätzt Jürgen Cramer, Vorstand der der Sparkassen DirektVersicherung AG.

Als ausländische Gesellschaft ohne eine hier aktive Mutter ist aber nur noch die Schwarzmeer und Ostsee Versicherung (Sovag) sowie die Direkt Line tätig. Die Sovag hat russische Kapitalgeber und schätzungsweise 60.000 Autos versichert. Im Vergleich dazu ist die Direkt Line mit 420.000 Fahrzeugen schon richtig groß. "Bei unseren Reserven können wir sogar das Dreifache des von der Aufsichtsbehörde geforderten Kapitals vorweisen", sagt der Direct Line Vorstandsvorsitzende Uwe Schumacher. Andere Kleinanbieter, wie die Deutsche-Internet-Versicherung mit rund 32.000 Fahrzeugen haben solide Müttern, wie die Continentale hinter sich. Die S-Direkt, aus dem Sparkassen-Verbund, schreibt seit 2004 schwarze Zahlen und steuert nach eigenen Angaben derzeit mit einem Beitragswachstum von über zehnProzent auf die 100.000-Kunden-Marke zu. Eine neue Pleite eines Autoversicherers ist somit so schnell nicht mehr in Sicht.

Bild: © Peter A/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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