Direktversicherer gehen in den Maklermarkt

Immer mehr Direktversicherer bieten für die Sparte Autoversicherung Maklern eine Kooperation an. "Wir kooperieren bereit erfolgreich mit MLP und führen Gespräche mit dem Maklerpool BCA", sagte Uwe Schumacher, Vorstandsvorsitzender der der Direct Line gegenüber Versicherungsmagazin. Aber auch mittelständische Makler seien beim Direktversicherer "herzlich willkommen", wenn sie "ordentliche Geschäft" zeichnen würden.

Mit einem Großmakler, der aus der Ontos-Übernahme stammt, hat Schumacher die besten Erfahrungen gemacht. Er führt aus: "Im normalen Erwachsenen-Segment sind wir oft konkurrenzlos günstig, weil wir junge Autofahrer nicht subventionieren. Jeder zahlt seine Risikoprämie." Schon seit langem ist die DA Direkt über Pools im Maklergeschäft tätig. "Wir haben festgestellt, dass das Geschäft uns auch eine gute Rückkopplung hinsichtlich der Entwicklung am Markt gibt", sagt DA-Sprecher Bernd Engelien. So könnte der Direktversicherungsarm der Zurich besser auf Wünsche der Kunden reagieren. Mittlerweile hätte der Versicherer Vereinbarungen mit allen "relevanten" Maklerpools. Anträge könnten leicht über die Schnittstellen (XML, DDE, Nafi-Online) einreicht werden.

Vorsicht vor Cross Selling
Aktiv im Maklersegment ist zudem die S-Direkt, die Direktversicherung der Sparkassen aus Düsseldorf. "Wir kooperieren mit etlichen Pools unter anderem mit Blau direkt und Degenia", bestätigt Vorstand Jürgen Cramer. Das Unternehmen hat sogar eine eigene Seite im Internet für Makler entwickelt. "Damit kann der Makler das Geschäft arbeitssparend an den Kunden zurückdelegieren und verdient trotzdem Geld", erläutert Cramer. Auch die Düsseldorfer Charta Börse ist schon von einem Direktversicherer angesprochen worden und prüft derzeit die Kooperation. Nach Meinung von Charta-Vorstand Werner Tewes muss auf jeden Fall sichergestellt werden, dass der Direktversicherer kein Cross Selling betreibt.

Kooperation lohnt sich
Unter dem Strich kann sich die Kooperation mit Direktversicherern für Makler lohnen. So soll die S-Direkt eine einmalige Abschlussprovision von 50 Euro zahlen. Und auch die Direct Line bietet mehr "als die 30 Euro Freundschaftswerbung", die jeder bekommt, der einen neuen Kunden empfiehlt. Viele Autoversicherer zahlen im Autogeschäft nur noch marginale Provisionen. "Für einen günstigen Axa-Tarif bekommt der Makler gerade noch vier Prozent Courtage und die VHV zahlt nur noch fünf Prozent", so ein Insider. Bei einer Durchschnittsprämie von rund 300 Euro liegt der Verdienst pro Jahr dann nur noch bei zwölf Euro. Der Kunde müsste den Vertrag somit länger als vier Jahre durchhalten, um mit der Abschlussprovision der S-Direkt gleichzuziehen. So lange halten die immer preissensiblen Kunden meist nicht mehr durch.

Gleichzeitig entsteht durch den Preiskampf der Autoversicherer und durch Vergleichsportale im Internet ein immer größerer Kundendruck zur Umdeckung auf einen preiswerten Anbieter. Wer als Makler hier nicht mitspielt, droht die gesamt Kundenbindung zu verlieren. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Makler auch aktiv ihre Kunden auf einen preiswerten Autoversicherer hinweisen, um mit dem gewonnen Vertrauen neue Verträge zum Gesundheitsschutz oder zur Altersvorsorge zu generieren", sagt Direct Line-Chef Schumacher.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

Zum Themenspecial "Kfz-Versicherung"

 

Alle Branche News