Honorarberater freuen sich auf gesetzliche Regelung des Berufsbildes

Bei der "Messe & Kongress Honorarberatung 2012" in Mainz machte Veranstalter Dieter Rauch, Geschäftsführer des Verbundes Deutscher Honorarberater (VDH), aus seiner Freude keinen Hehl, dass wohl bis zum Sommer 2013 das Bundesfinanzministerium das Berufsbild des Honorarberaters gesetzlich regeln möchte. In einer Podiumsdiskussion (Bild, von links: Dr. Christian Thorun, Rechtsanwalt Philipp Mertens, Dieter Rauch, Moderator Klaus Barde, Karl Matthäus Schmidt, Quirin Bank, und Constantin Veyder-Malberg, Capital Bank, Österreich) kamen leider nur Befürworter der Honorarberatung zu Wort.

Darüber hinaus stand die bereits siebte Großveranstaltung zur Honorarberatung in Deutschland und Österreich aktuell im Zeichen der Brüsseler Gesetzesvorhaben zur Finanzmarktregulierung. Leitmotiv der zentralen Vorträge war aber das Herausstellen der Vorteile der Honorarberatung gegenüber der Provisionsberatung. So sei es nicht überraschend, dass der Gesetzgeber reagiere, insbesondere angesichts der derzeitigen Unzufriedenheit der Verbraucher mit den Finanzdienstleistern, erörterte Dr. Christian Thorun, Geschäftsführer von ConPolicy. "Der Markt für Finanzdienstleistungen funktioniert nicht", so seine These. Anstatt den Kunden zu dienen, solle ihm etwas verkauft werden. Und: "Das provisionsbasierte Modell ist gescheitert." Hauptgrund: Die Beratung des Kunden werde zu Ungunsten des Verkaufs vernachlässigt.

Durch Honorarberatung würden die Verbraucher durch eine bessere Beratungsqualität profitieren, da diese die Kosten unnötiger provisionsgetriebener Portfolio-Umschichtungen oder Umdeckungen reduziere. Die Honorarberatung, so Thorun, brauche aber Leitplanken. Die Verbraucher müssten wissen, ob der Berater unabhängig sei oder auch vom Produktanbieter bezahlt werde. Die Qualifikation der Honorarberater müsse sichergestellt werden, via Selbstregulierung müsse man schwarze Schafe ausschließen. Dieser Systemwandel in der Finanzberatung sei notwendig. Nur so könne man das Vertrauen der Verbraucher wiedergewinnen.

Provisionsberatung nur scheinbar kostenlos
In der Diskussion erklärte Constantin Veyder-Malberg, dass die Provisionsberatung mit der Lüge beginne, dass sie kostenlos sei. Das geplante Gesetz zur Honorarberatung sei die größte Chance für Finanzberater. Auch Karl Matthäus Schmidt meinte, dass die Honorarberatung nicht mehr aufzuhalten sei. Je früher sich die jetzigen Finanzberater für sie entschieden, umso besser sei es für sie. Und Philipp Mertens ergänzte: Wenn man nach IMD2 sowieso den Kunden über die Provision aufklären müsse, dann könne man gleich Honorarberatung anbieten.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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