Die Strategien der Versicherer: Bring-your-own-device

Die Verbreitung mobiler, internetfähiger Geräte nimmt immer mehr zu. So lag beispielsweise der Absatz von Tablet-PCs 2012 allein in Deutschland bei 3,2 Millionen. Mit dem veränderten Kommunikationsverhalten wächst jedoch auch der Anpassungsdruck auf bestehende Geschäftsprozesse und IT-Systeme. Wie die Assekuranz mit dieser Aufgabe umgeht, wurde auf der 2. Fachkonferenz "Mobile IT in der Versicherungswirtschaft" in Leipzig diskutiert.

Fast alle Versicherer haben mittlerweile die Vorteile erkannt, die mobile Geräte insbesondere für ihren Außendienst bieten: Mit Smartphones können die Vertriebsmitarbeiter jederzeit und von jedem Ort aus auf ihre Kontaktdaten, Termine und Aufgaben zugreifen. Einige Versicherungsunternehmen setzen Tablets bereits verstärkt im Vertrieb ein, wodurch sich völlig neue Möglichkeiten der Kundenansprache ergeben. Ausgestattet mit entsprechenden
Beratungs-Apps können Vertriebsmitarbeiter nicht nur komplexe Themen anschaulich darstellen, sondern vor allem auch ihre Kunden stärker als bisher in das Beratungsgespräch einbinden.

Größere Freiheit für Nutzer
Auch Hans-Holger Jörgens, Leiter Produkte, Programme, Prozesse und Vertriebs-IT bei AWD, verfolgt diesen Trend. So setzt sein Unternehmen bereits seit einiger Zeit auf die Bring-your-own-device-Strategie (BYOD), bei der private Geräte auch für dienstliche Zwecke genutzt werden können. BYOD soll den Nutzern eine größere Wahlfreiheit bringen und der Organisation eine bessere Orientierung an persönlichen Bedürfnissen ermöglichen.

Nach Ansicht von Steffen von Blumröder vom Bitkom e.V. wird das Besetzen geeigneter Anwendungsfelder für mobile Lösungen mittelfristig zum geschäftlichen Erfolgsfaktor avancieren. Seiner Meinung nach sollten Kunden durch Transparenz und einen spürbaren Mehrwert an das Unternehmen gebunden sowie Differenzierungsfaktoren gegenüber Vergleichsportalen aufgebaut werden. Durch mobile Services ergäben sich neue Kommunikationskanäle zum Kunden und damit die Möglichkeit, die Markenbekanntheit zu steigern.

Laut Wolfgang Percy Ott von Cisco Systems definiert der neue BYOD-Trend den Zustand "im Büro zu sein" völlig neu. Laut einer Befragung des Unternehmens von 4.900 IT-Entscheidern aus neun Ländern schätzen 69 Prozent der IT-Entscheider das Thema BYOD als sehr positiv ein und ermöglichen bereits 89 Prozent der IT-Abteilungen ihren Mitarbeitern das Arbeiten via BYOD.

Im Einsatz: Mobile Management Dashboards
Sönke Volquartz von der HanseMerkur Versicherungsgruppe und Roman Schlömmer von Holisticon widmeten sich dagegen der Frage, wie man Mobile Management Dashboards baut und wie man sie in der Praxis sinnvoll einsetzt.
Ihrer Meinung nach, bieten Mobile Management Dashboards insbesondere bei der Prozessoptimierung als auch im operativen Management des Tagesgeschäfts, etwa um den Betrieb laufender Prozesse zu unterstützen oder ad-hoc-Eingriffe bei Engpässen und Fehlern zu steuern, einen Mehrwert. Sie tragen zur Reduktion der Reaktionszeit und Kostensenkung bei und steigern zugleich die Kundenzufriedenheit.

Always online!
So lautet die Strategie der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG). Reiner Neusser, Abteilungsdirektor
Vertriebsunterstützung bei der DVAG, erläuterte in seinem Vortrag anschaulich, wie sein Unternehmen die Entwicklung maßgeschneiderter IT-Lösungen für ihre Vermögensberater vorantreibt u. a. am Beispiel der DVAG-Beratungs-App.
Mit dieser App können DVAG-Berater Animationen und Beispielrechnungen zu komplexen Themen, Unternehmenspräsentationen und Videos jederzeit abrufen.

Ein Muss: Integration weiterer Komponenten in der IT-Landschaft
Die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte, insbesondere im Vertrieb, zwingt Versicherungsunternehmen,
weitere Komponenten in ihre IT-Landschaft zu integrieren. Technische Restriktionen mobiler Zugangswege, wie eingeschränkte Bandbreiten, Leistungsfähigkeit und Displaygrößen der Endgeräte, machen nicht nur granulare
Service-Schnittstellen notwendig, sondern erfordern auch effiziente Protokolle, vor allem wenn mobile Anwendungen über die jeweiligen nativen Betriebssysteme laufen sollen. Bei der Einbindung von Mobile Devices sollten bestimmte
Funktionalitäten so gestaltet werden, dass sie beispielsweise über Apps auch offline verfügbar sind. Denn nicht immer haben Vertriebsmitarbeiter Zugriff via 3G oder WiFi.

Quelle: Versicherungsforen Leipzig GmbH; Bild: @ Gerd Altmann /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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