Betriebliche Altersversorgung: Neugeschäftseinbruch befürchtet

740px 535px
Auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) kann sich der Zinskrise nicht entziehen. So rechnet Manfred Poweleit, Herausgeber des Branchenblatts Map-Report, mit einem Einbruch bei Direktversicherungen und Pensionskassen von rund 20 Prozent. Weniger schlecht komme das Rückdeckungsgeschäft weg. Hier wird lediglich mit einem Minus von zehn Prozent gerechnet. Das dürfte vor allem Wasser auf den Mühlen der Konzerne Allianz, R+V und Ergo sein. Denn sie holen das meiste bAV-Geschäft aus Rückdeckungsversicherungen, wie aus dem neuen Map-Report (840-852) hervorgeht.

An der Umfrage haben sich zwar nur 27 Lebensversicherungskonzerne beteiligt, während die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in der Einzelauflistung auf rund 150 Pensionskassen, 100 Lebensversicherer und 30 Pensionsfonds kommt. Trotzdem ist der bAV Map-Report hinsichtlich der GDV-Wettbewerbsgesellschaften sehr aussagekräftig, denn seine Marktabdeckung dürfte bei über 80 Prozent liegen.

Die Starken im Neugeschäft
Die Einnahmen aus Rückdeckungsversicherungen stiegen 2012 im Vergleich zum Vorjahr bei der R+V Gruppe um 15,5 Prozent, beim Ergo-Konzern um 13,5 Prozent und beim Allianz Konzern um 12,2 Prozent. Marktführer im bAV Neugeschäft insgesamt ist weiterhin die Allianz mit 446,3 Millionen Euro Annual Premium Equivalent (APE; lfd. Beitrag für ein Jahr plus 1/10 Einmalbeitrag).

Auf Rang zwei findet sich die R+V Gruppe mit 325 Millionen APE, gefolgt von der Generali Gruppe mit 171,2 Millionen APE. Auf den weiteren Plätzen liegen Ergo (119,4 Mio. APE), Alte Leipziger (88,2) sowie die Talanx (73,7).

Vor allem die Generali-Gruppe muss in Zukunft innovativer werden, denn ihr bAV-Geschäft stammt vor allem aus Direktversicherungen. Demgegenüber haben zwei Große der bAV-Branche, die Allianz mit dem Konzept "Perspektive" und die Ergo mit "Rente Garantie" schon neue Produkte mit weniger Garantien und mehr Chancen vorgestellt. Ergo will mit dem neuen Produkt aber laut Map-Report erst 2015 in den bAV-Markt starten.

Auch der Axa-Konzern, dessen bAV-Gesamtergebnis im neuen Report nicht dargestellt werden konnte, hat sich mit "Relax Rente" auf die innovative Spur begeben. Nach Einschätzung von Poweleit wird es auch für die bAV bald weitere Angebote in dieser Richtung geben. Die Marktteilnehmer setzen vor allem auf die Durchführungswege Direktversicherung, die Unterstützungskasse und Pensionsfonds. Während für Pensionszusage und Pensionskasse eher eine fallende Tendenz prognostiziert wird (siehe Grafik).






Pensionszusagen profitieren von guter Wirtschaftslage

Anscheinend weicht aber die tatsächliche Entwicklung von der Prognose ab. "So stiegen Pensionszusagen 2012 um mehr als elf Prozent, also stärker als Unterstützungskassen", heißt es im Map-Report. Der Durchführungsweg profitiere vom starken wirtschaftlichen Umfeld. So würden unterdeckte oder nicht-rückgedeckte Versorgungen ausfinanziert. Poweleit: "Vor allem Besserverdienende schließen Versorgungslücken." Trotz Bilanzberührung, Beiträge zum Pensionssicherungsverein sowie Gutachterkosten komme das Zusagegeschäft "über die Runden".

Grafik-Quelle: Map-Report

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

Alle Branche News