Mangelnde Prämienerhöhungen führt zu Kundenselektion

740px 535px
Nach wie vor drückt der starke Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) weiterhin groß. Dies gilt insbesondere für Kunden mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh, einem der weltweit agierenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater.

Dem EMEA Insurance Market Report 2015 zufolge sind die Prämien für Kfz-Versicherungen in 25 der 34 untersuchten Länder der Region stabil geblieben oder durchschnittlich um bis zu zehn Prozent zurückgegangen. In Polen sind sie durchschnittlich sogar um mehr als 30 Prozent gesunken.

Die Prämien für Organhaftpflichtversicherungen (D&O-Versicherungen) blieben in 32 EMEA-Ländern unverändert oder gingen um bis zu zehn Prozent zurück. Steigende D&O-Versicherungsprämien waren 2014 in der Region nur in der Tschechischen Republik und Russland zu verzeichnen.

Interessanter Wachstumsmarkt: Cyber-Deckungen
Beim Thema Cyber-Risiken werden die Unternehmen zunehmend sensibler. Die Nachfrage nach Cyber-Policen ist in vielen Ländern der Region – darunter Dänemark, Südafrika, Spanien, Schweden, die Türkei und Großbritannien – gestiegen. Die Kapazitäten für Cyber-Deckungen variieren derzeit stark von Land zu Land; da das Wachstumspotenzial in diesem Bereich jedoch enorm ist, dürften mit der Nachfrage auch die Kapazitäten größer werden.

„Unternehmen können sich für 2015 im Großen und Ganzen auf günstige Marktbedingungen einstellen: Der Wettbewerbsdruck unter den Versicherern in der EMEA-Region hält an, und die Entwicklung der Katastrophenschäden ist nach wie vor günstig“, so Dr. Georg Bräuchle, Geschäftsführer von Marsh Deutschland. „Insbesondere die Prämien für Kfz-Versicherungen sind in der gesamten EMEA-Region weiterhin rückläufig. Kfz-Versicherungen sind mittlerweile in vielen Ländern dieser Region ein Verlustgeschäft, und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass dieser Trend abebbt."

Industrielle Haftpflichtversicherung: Markt entwickelt sich weiter günstig
Beim Blick auf den deutschen Markt sind für Kunden mit guter Schadenhistorie Prämienerhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit Naturgefahrenexposition um durchschnittlich bis zu zehn Prozent zu verzeichnen. Größere Erhöhungen sind je nach Risikosituation, Schadenhistorie und Branche möglich.
Die zum Teil ambitionierten Sanierungswünsche der Versicherer konnten aufgrund der allgemeinen Marktsituation und der wenigen größeren Kumulschäden durch Naturgefahren abgewehrt oder reduziert werden. In der industriellen Haftpflichtversicherung entwickelte sich der Markt weiterhin günstig. Hintergrund ist der anhaltende Wettbewerb der Versicherer, das nach wie vor niedrige Zinsniveau und ein über die letzten Jahre verbessertes Risikomanagement in den Unternehmen.
Dies hat die Risiko- und damit auch die Schadensituation in vielen Bereichen deutlich verbessert. Insbesondere für mittelständische Unternehmen waren in der Haftpflichtversicherung Prämienreduzierungen sowie Verbesserungen der Versicherungsbedingungen möglich.

Versicherer investieren verstärkt in Analysen
„Insgesamt betrachtet legen die Versicherer mangels Prämienerhöhungen ihr Augenmerk verstärkt auf die Risikobewertung und Auswahl ihrer Kunden. Die günstigsten Bedingungen werden somit nur Kunden angeboten, die ein überzeugendes Risikomanagement vorweisen können“, erläutert Dr. Bräuchle. Und: „Vor dem Hintergrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks investieren viele Versicherer stark in Analysen und Produktinnovationen, um ihr Leistungsangebot zu verbessern und ihren Marktanteil auszuweiten.“



Unser Lesetipp: In der April-Ausgabe von beschäftigen wir uns auch mit dem Thema "Cyber-Risiken". Unter der Überschrift "Schutzstandard erleichtert Vertrieb" beschäftigt sich der Autor damit, dass
die Versicherungswirtschaft eine Norm für Cyber-Risiken erarbeitet hat.
Nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel: "Der Cyber-Angriff ist vorbei, doch wie groß ist der Schaden? Mit einem Prüf- und Zertifizierungsverfahren will die Versicherungswirtschaft in Zukunft diese Frage beantworten. Unter Leitung der VdS Schadenverhütung GmbH, deren Alleingesellschafter der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist, soll ein einheitlicher Standard etabliert werden. Das Prüfverfahren soll die IT-Sicherheit in einem Unternehmen nach festen Kriterien auditieren und zertifizieren."


Textquelle: Marsh; Bildquelle: © arsdigital.de / fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News