Map-Report: Privatrenten leiden unter Niedrigzinsen

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Privatrenten, längst der Renner bei den Lebensversicherern, leiden stark unter dem Niedrigzins. Das geht aus dem aktuellen M-Rating, des Map-Reports hervor, der bei seiner Bewertung Rentenpolicen erstmals deutlich stärker berücksichtigt. Im Durchschnitt beträgt die garantierte Monatsrente 158,23 Euro bei einem Vertrag mit sofort beginnender Rente.



Der Muster-Kunde, ein 63-Jähriger, müsste demnach mindestens 89 Jahre alt werden, bis er zumindest seinen eingezahlten Beitrag von 50.000 Euro als monatliche Rentenzahlung ausgezahlt bekommen hat. Natürlich kann der Kunden zusätzlich auf Überschüsse hoffen, die den Break-Even nach unten senken.

Versicherer nicht Schuld an der Misere
Gleichzeitig gibt es im Markt schon bei den Garantiesummen deutliche Unterschiede. So zahlt der Direktversicherer Hannoversche 167,74 Euro, die Debeka - bester Lebensversicherer im Rating, hier aber nur auf Rang zwölf - pro Monat 160,50 Euro. Auf fast gleicher Höhe liegt der Marktführer Allianz mit 160,44 Euro. Am Ende der Fahnenstange rangiert beispielsweise die Axa. Bei ihr beträgt die Garantieleistung nur noch 150,43 Euro - der Musterkunde müsste allein für seine Einzahlung - falls keine Überschüsse fließen - fast 91 Jahre alt werden.

An dieser Misere sind aber, wie das Branchenblatt nochmals ausdrücklich betont, nicht die Versicherungsgesellschaften schuld: "Sie sind hier nicht Täter, sondern Opfer". Staatsschuldenkrise, Niedrigzinspolitik oder die Geldmengenstrategie der Notenbanken hätten die Versicherer nicht zu verantworten. Trotzdem zeigen die Zahlen, dass es künftig immer schwerer sein dürfte, eine Rentenpolice zu verkaufen.

Sieben Versicherer sind hervorragend
Ähnlich verhält es sich bei der aufgeschobenen Rentenversicherung. Die Summe der Beitragszahlungen beträgt nach 20 Jahren 24.000 Euro, die garantierte Monatsrente liegt im Schnitt bei 74,58 Euro. Knapp 27 Jahre, also bis zum 90 Lebensjahr, dauert es, bis die einzahlten Beiträge als Rente wieder ausgezahlt werden. Möglicherweise sind die Zahlen vielfach noch schlechter, denn viele Gesellschaften verweigerten die Teilnahme am Rating (siehe unten).

Erstmals wurde im aktuellen Rating des Map-Reports die Kapitalabfindungen und Beitragsrenditen aus aufgeschobenen Rentenversicherungen nach zwölf- und 20-jähriger Laufzeit berücksichtigt und mit jeweils drei Punkten bewertet. Insgesamt muss ein Lebensversicherer in den Bereichen Vertrag, Service und Bilanz 70 von 100 Punkten erreichen, um das höchste Rating "mmm" zu erhalten. Hervorragende“ Leistungen werden der Debeka, der Europa, der Huk-Coburg, der Cosmos, der DEVK Eisenbahn, der Allianz und der Hannoverschen bescheinigt. Ein "sehr gut" mit dem Urteil "mm" erhielten die R+V, die Stuttgarter, die LVM, die Öffentliche Braunschweig, die Continentale, der Volkswohl Bund und die Süddeutsche.

Direktversicherer mit sehr guten Stornoquoten
Ein guter Versicherer, so der Map-Report, verdient viel Geld am Kapitalmarkt, geht damit sparsam um und berät die Kunden gut. Anscheinend ist die beste Beratung aber die eigene Entscheidung. Denn Direktversicherer können mit sehr guten Stornoquoten aufwarten. Die besten Werte erreichten die Hannoversche (0,87 Prozent), die WGV (1,29 Prozent), die Familienfürsorge(1,52 Prozent) sowie die Deutsche Ärzte Versicherung und Cosmos mit jeweils 1,63 Prozent. Der zwölfjährige Durchschnittswert des Bestandsstorno ist von 3,80 Prozent auf 3,72 Prozent zurückgegangen. Das zeigt, so der Report, dass die Kunden den Versicherern nicht "scharenweise" den Rücken kehrten.

(Diese Versicherer blieben ohne Wertung, weil sie nicht genügend Daten lieferten oder grundsätzlich die Teilnahme am Map-Rating verweigerten: Interrisk, Aachen-Münchener, Neue Leben, Ideal, Hanse Merkur, Credit Life, Dialog, HDI, Alte Leipziger, Karlsruher, Württembergische, Familienfürsorge, Basler, Münchener Verein, Zurich, Direkte Leben, Nürnberger, Universa, Helvetia, Arag, Generali, Gothaer, Itzehoer, Provinzial Rheinland, VPV, Öffentliche Berlin Brandenburg und Landeslebenshilfe.)

Bildquelle: © Zerbor/ Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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