Imageprobleme sind gleich Nachwuchsprobleme

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Nur ein Prozent der Studierenden kann sich vorstellen nach dem Bachelorabschluss in einem Versicherungsunternehmen zu arbeiten. Dies ergab die Studienreihe „Fachkraft 2020“ von Studitemps.de und dem Department of Labour Economics der Maastricht University.

Sehr wenige Studierende scheinen sich für die Versicherungsbranche zu interessieren. Neben der Nummer eins im Ranking, der Medien- und Verlagsbranche, landen Versicherer mit nur einem Prozent auf dem 23. und damit vorletzten Platz. Schlechter schneidet lediglich die Telekommunikationsbranche mit 0,7 Prozent ab.

Sorge vor Arbeitslosigkeit
Gründe für das Desinteresse können die Sorge vor anfänglicher Arbeitslosigkeit sein. Dies bestätigen 31 Prozent der Befragten. Auch die Einschätzung über die Zufriedenheit im Job fiel, wie auch die Vorerfahrung eher mittelmäßig aus. “Für die Versicherungsbranche kann sich ein ernsthaftes Nachwuchsproblem ergeben – jedenfalls den akademischen Personalmarkt betreffend.“ erklärt Studitemps-Gründer und -Geschäftsführer Andreas Wels. Nur wenige Absolventen seien interessiert und die, die grundsätzlich Interesse zeigten, hätten mittelmäßige Erwartungen an die Rahmenbedingungen der Branche.

Assekuranz muss mehr Studentenjobs anbieten
Jetzt liegt es an den Versicherungsunternehmen Studierende an sich zu binden und für die Zielgruppe interessant zu werden. „Klarer könnte der Handlungsauftrag von studentischer Seite demnach kaum lauten: Entwicklungspotenzial zeigt sich vor allem in der frühzeitigen Bindung von Fachkräftenachwuchs – durch mehr Studentenjobs mit Anschlussperspektive und einen stärkeren Fokus auf den Bachelor-Bereich.“ erläutert Wels.

Von dem einen Prozent, welches Interesse an einer Tätigkeit in der Branche hat, tendiert ein Drittel zur Allianz mit Sitz in München. Auf Platz zwei folgt mit großem Abstand der Axa-Konzern mit 8,7 Prozent, gefolgt vom ADAC, der Huk Coburg und der Zurich.

Zehn Vorurteile über Versicherer
VorurteileFakten
1. Das Image der Assekuranz ist nicht das besteDie Branche ist besser als ihr Ruf, gilt als solide und zukunftssicher. Und auf den Imageverlust hat sie reagiert: mit Kampagnen für mehr Transparenz und Weiterbildung.
2. Hier arbeiten doch nur BWLer
Umworben werden auch Mathematiker, Juristen, Wirtschaftsingenieure und Informatiker. Manchmal erfordern die vielfältigen Aufgaben in der Versicherung auch ganz spezielles Know-how. So sind etwa bei den globalen Rückversicherern auch Geologen, Meteorologen und andere Naturwissenschaftler gefragt.
3. Für Versicherungen arbeiten heißt KlinkenputzenAuch jenseits von Vertrieb und Kundendienst kann man Karriere machen. Schadensmanagement, Produktentwicklung oder Marketing sind nur einige der vielen Bereiche. Nicht umsonst gilt die Versicherung als "Haus der 100 Berufe".
4. Versicherer sind innovationsträgeIn Wahrheit müssen Versicherungen pausenlos auf neue Herausforderungen in der Gesellschaft reagieren und ihr Angebot ständig erweitern.
5. Versicherer zahlen niedrige GehälterEinsteiger können laut Vergütungsberatung Personalmarkt mit durchschnittlich 43.000 Euro im Jahr rechnen. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto mehr landet am Ende des Monats auf dem Konto.
6. Frauen haben hier keine ChanceMittlerweile liegt der Anteil der Frauen in den Unternehmen bei 47 Prozent, so der Arbeitgeberverband. Nur in den oberen Führungsetagen sind Frauen mit einem Anteil von fünf bis zehn Prozent tatsächlich noch unterrepräsentiert.
7. No risk, no fun?Versicherung ist nichts für Zocker! Obwohl die Branche milliardenschwer ist, steht hier nicht Nervenkitzel, sondern solide Geldanlage und das Vertrauen des Kunden im Vordergrund.
8. Die Produkte sind zu unübersichtlichHier wäre manchmal mehr Transparenz wünschenswert - und eine bessere Beratung. Wieso also nicht das Heft selbst in die Hand nehmen und bei einer Versicherung einsteigen?
9. Wenige Konzerne dominieren den Markt
An der Spitze der Rankings stehen die Big Player wie Allianz, Munich Re oder Talanx. Die kleineren Unternehmen haben zwar öfter mit Regulationen und Übernahmen zu kämpfen, dafür besetzen sie Nischen, sind auf bestimmte Produkte spezialisiert und näher am Kunden.
10. Versicherer sprechen nur FachchinesischWelcher Laie kennt sich schon aus mit Retrozession oder weiß, was ein Selbstkontrahierungsverbot ist? Ob die Versicherungssprache nun hilfreich ist oder nicht, sei hier dahingestellt. Die gute Nachricht ist aber: Man kann sie erlernen! Und zur Not gibt es ja immer noch entsprechende Glossare, die die Orientierung erleichtern.

Quelle: www.staufenbiel.de

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Textquellen: Studitemps, Staufenbiel
Bildquelle: © shockfactor / fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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