Niedrigzinsen und Regulierung befeuern M&A-Transaktionen

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Anzahl und Größe der Mergers & Acquisitions in der Versicherungsbranche weltweit haben sich deutlich erhöht, so eine Studie von Mergermarket in Zusammenarbeit mit Willis Towers Watson. Stark gestiegen sei auch die Anzahl von Transaktionen mit einem Volumen über fünf Milliarden Euro, so genannte Megadeals.



Gegenüber 2014 habe sich das weltweite Transaktionsvolumen von M&A verdreifacht. Die Studienmacher haben für den Anstieg verschiedene Gründe ausgemacht:

  • Marktanteile gewinnen: "Das Ziel solcher Merger ist Umsatzwachstum und die Vergrößerung der Marktanteile", sagt Michael Klüttgens, Geschäftsführer der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson. In der Schaden- und Unfallversicherung wolle man außerdem die Geschäftssegmente stärker diversifizieren.
  • Marktkonsolidierung: Mehr als die Hälfte der Käufer sähen sich im jeweiligen Markt als Marktführer oder Top-10-Gesellschaft. Weitere Konsolidierungen seien daher ebenfalls ein Treiber für M&A-Aktivitäten.
  • Regionale Präsenz ausbauen: Mehr als 90 Prozent der M&A fänden in Märkten statt, in denen die Käufer bereits ihr Versicherungsgeschäft betreiben. Ausnahme seien sich schnell entwickelnde Ökonomien, in denen internationale Versicherer noch nicht präsent seien.
  • Zugang zu digitalen Vertriebswegen: In Westeuropa sagten 45 Prozent der Befragten, dass der Zugang zu digitalen Vertriebswegen ein wichtiger Entscheidungsgrund sei. "Besitzen Targets die Expertise in einem Bereich, der modernen und digitalen Vertrieb ermöglicht, so machen sie sich für die Käufer - für die Digitalisierung immer wichtiger wird -interessant", weiß Klüttgens.


Dennoch verlaufen Übernahmen in der Versicherungsbranche nicht immer erfolgreich. "Der mit Abstand größte Faktor für nicht zustande gekommene Übernahmen in Europa sind die starken Schwankungen im Kapitalmarkt. Rund 65 Prozent der Studienteilnehmer gaben das als Hauptgrund an“", erklärt Marcel Schmitz, Director bei Willis Towers Watson und M&A Verantwortlicher für den deutschen Versicherungsmarkt. Hinzu komme der starke Wettbewerb und die Preiserwartung des Verkäufers, die sich nicht immer mit den Angeboten der Interessenten decke.

Weiteres Wachstum zu erwarten

Dabei spielten auch regionale Unterschiede in den Metriken zur Preisfindung eine Rolle: Während in den Wachstumsmärkten das Umsatzwachstum die wichtigste Metrik sei, seien in den weiterentwickelten Märkten Größen wie Unternehmenswert, Return on Capital oder IFRS-Überschüsse wesentliche Faktoren.

Die Pläne der Versicherer für die kommenden drei Jahre zeigten, dass die M&A-Aktivitäten weiterhin ansteigen wüden. In Europa wirkten sich regulatorische Veränderungen, allen voran der offizielle Start von Solvency II, auf künftige Transaktionen aus. "Die strengeren Regeln zwingen Versicherer, sich intensiver mit der Kapitaleffizienz ihrer Produkte auseinanderzusetzen und zu überdenken, inwiefern sie ihr Portfolio anpassen können und müssen", erklärt Klüttgens. "Auch das Thema Kapitalallokation wird stärker in den Fokus rücken und in der Folge die M&A-Aktivitäten antreiben", so der Experte weiter.

Die Studie
Für die Studie wurden in der ersten Jahreshälfte 2015 750 Führungskräfte aus der Versicherungsbranche befragt. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer ist bei Lebensversicherern beschäftigt, die andere Hälfte stammt aus dem Schaden/Unfall-Segment. Die Befragten kamen zu gleichen Teilen aus den Regionen Asien, EMEA und Amerika.

Quelle: Willis Towers Watson

Bildquelle: © Gina Sanders/Fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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