Innovationen: Assekuranz ist nicht immun

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Nur 23 Prozent der Versicherer setzen in ihren Unternehmen klare Impulse für Innovationen. 19 Prozent haben eine spezielle Innovationsabteilung und nur 18 Prozent messen die Ergebnisse ihrer Innovationsbemühungen. Dies sind Ergebnisse einer Studie des IBM Institute for Business Value (IBV).

Die Assekuranz wird eher nicht als Speerspitze von Innovationen wahrgenommen. Ihr traditionelles Geschäftsmodell gründet sich auf die Risikoabsicherung durch eine Solidargemeinschaft. Ihre Grundlage bildeten stabile Kundenbeziehungen, basierend auf Vertrauen. Die Versicherer fühlten sich durch hohe Zutrittsbarrieren geschützt: Strenge Regulierung, die Entwicklung eines Risikoportfolios, die erforderliche Zeit, um eine vertraute Beziehung mit Kunden aufzubauen und die geringe Wechselbereitschaft der Kunden. Doch die Zeiten haben sich gewandelt: Gesättigte Märkte, knappes Kapital, zunehmendes Risiko und Kunden mit Know-how im Bereich Technologie sind nur einige der Herausforderungen, denen die Versicherungsbranche heute gegenüber steht.

Der Wandel wird dauerhaft sein
"Versicherungen müssen sich auf einen dauerhaften Wandel durch die Digitalisierung einstellen, weil derzeit zahlreiche Disruptionen die Wertschöpfungskette in der Versicherungswirtschaft ändern", sagt Christian Bieck, Global Leader für die Versicherungspractice beim IBM Institute for Business Value.

Infolgedessen müssen Versicherer schneller, effizienter und intelligenter arbeiten. Laut der Studie "Innovating insurance: Lessons from the world's leading innovators" verfolgen jedoch nur 30 Prozent der befragten Versicherer Innovationen als vorrangiges Ziel. Unternehmen, die ihre Wettbewerber an Wirtschaftlichkeit und Rentabilität übertrumpfen, schaffen dies durch eine Unternehmenkultur sowie Prozesse, die innovationsfördernd sind, so die Studienmacher.

Vorsichtige Unternehmenskultur
Innovationen ermöglichten Versicherern, Abläufe zu optimieren, Funktionen umzugestalten, tiefere Wirkungen zu erzielen und außergewöhnliche neue Service-Fähigkeiten zu entwickeln. Kunden könnten dann von fortschrittlichen Produkten und Dienstleistungen profitieren. Weiterhin förderten Innovationen die Bildung neuer Partnerschaften und Geschäftsmodelle, wodurch traditionelle Wertschöpfungsketten und Unternehmensmodelle der Versicherungswirtschaft disruptiv verändert würden.

Insbesondere zwei Barrieren erschwerten Innovationen in der Versicherungsbranche: Der Mangel an Ressourcen im Hinblick auf Fähigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten, gefolgt von einer Kultur, die vor ungewohnten Ideen zurückschrecke.



"Innovationsführer zeigen, dass sich deren Organisationen sowohl bei ihrer Organisation und Kultur als auch ihren Prozessen verändert haben. Versicherer, die den Wandel mitgestalten wollen, müssen sich in diese Richtung bewegen."

Christian Bieck, Global Leader für die Versicherungspractice, IBM Institute for Business Value


Nur sechs Prozent sind Vorbilder
Das IBV hat in Zusammenarbeit mit der Economist Intelligence Unit über 1.000 Führungskräfte aus 17 Branchen weltweit befragt, davon 57 aus der Versicherungsbranche. Studien-Ziel war es, die wertvollsten Innovationstreiber zu identifizieren. Fazit der Untersuchung: Lediglich sechs Prozent der 1.000 befragten Organisationen übertreffen ihre Wettbewerber sowohl im Umsatzwachstum als auch im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit oder Rentabilität. Dabei gehen diese Musterschüler anders mit Innovationen um als andere: Sie eine schaffeninnovationsfördernde Organisation, Unternehmenkultur und Prozesse.

Quelle: IBM Deutschland
Bildquelle: © jmb studio/iStock.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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