Cyberschutz: Neue Angebote - große Prämienunterschiede

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Der Schutz gegen Hacker, Datenverlust oder Betriebsunterbrechung durch IT-Ausfall für mittelständische Unternehmen wird breiter. So haben die Hamburger Funkgruppe und der internationale britische Versicherer Markel mit Niederlassung in München neue Konzepte vorgelegt. Gleichzeitig gibt es große Preisunterschiede, wie eine Umfrage für ein mittelständisches Unternehmen zeigt.

Mit flotten Sprüchen macht Markel auf seinen Einstieg in den Cyberschutz aufmerksam. "Bei dem Bedingungswerk handelt es sich um das erste verständliche Cyber-Bedingungswerk in Deutschland", behauptet Stephan Lindner, Head of Professional Lines Markel International Deutschland. Man habe bewusst auf unverständliche Fachbegriffe verzichtet. Gleichzeitig werde "notwendiges" Fachvokabular in verständlicher Weise dargestellt. Wie alle Produkte im Markt ist die "Pro Cyber" von Markel modular aufgebaut. Der britische Anbieter, den Versicherungsmakler über ein spezielles Portal erreichen können, hat sechs Module entwickelt. So gibt es Daten-Eigenschaden, Betriebsunterbrechung, Kreditkartenschaden, Vertrauensschaden und Haftpflicht.

Schutz gegen nicht zielgerichtete Attacken
Mankos am deutschen Markt für Cyberschutz stellt gleichfalls der Hamburger Großmakler Funkgruppe fest. "Die erhältlichen Policen bieten nur eingeschränkte Absicherung. Vor allem Cyber-Schäden, die nicht durch kriminelle Dritte verursacht werden, werden oft unzureichend berücksichtigt", heißt es. Das soll sich nun mit dem Funk-Produkt "CyberSecure" ändern. Versicherungsschutz gibt es nun auch für "nicht zielgerichteter Cyberangriffe" Grund: Viele Cyberangriffe seien nicht auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. Stattdessen würden Hacker Viren in Umlauf bringen und hoffen, dass diese irgendwo andocken. Zudem umfasst "Cyber-Secure" auch die Absicherung für den Fall technischer Probleme. "Angesichts immer komplexer werdender IT-Systeme wächst auch deren Fehleranfälligkeit. Systemausfälle aufgrund technischer Probleme sichert unsere Police verlässlich ab", behauptet Funk-Experte Michael Winte.

Die Funk-Police sei besonders individuell an Kundenbedürfnisse anpassbar. Dabei könnten auch bereits bestehende Deckungen auf Kundenseite mitberücksichtigt werden. "Dank der vielfältigen Bausteine ist eine modulare Anpassung an die bestehende Deckung einfach und problemlos möglich", stellt auch Markel klar. Doch Cyber-Differenzdeckungen haben sich nach Aussage spezialisierter Maklern bisher als besonders schwierig dargestellt. Daher wird der Cyberschutz überwiegend auf den klassischen Schutz aufgesattelt, auch wenn es in bestimmten Bereiche so zu Doppeldeckungen kommt.

Prämien stark in Bewegung
Möglich wird dies vor allem deshalb, weil es an der Prämienfront mächtige Bewegung gibt. So verlangt ein großer Anbieter für eine Cyber-Basis-Deckung von einer Million Euro für ein mittelständisches Unternehmen mit einem Umsatz von drei Millionen Euro pro Jahr inklusive Versicherungssteuer lediglich 1.400 Euro Jahresprämie. Die Selbstbeteiligung pro Schaden fällt mit 2.000 Euro gering aus. Der Grundschutz umfasst die Kostenübernahme bei Schäden im eigenen Unternehmen, also die Wiederherstellung der Daten und die Funktionsfähigkeit des Computersystems. Zudem sind die Kosten und entgangener Gewinn einer Betriebsunterbrechung abgesichert. Das gilt auch für Informationskosten, wenn Kunden über den Verlust von Daten informiert werden müssen.

Abgesichert sind alle Kosten bei Schäden, die Dritten entstanden sind. Zudem ist der Baustein Datenmanipulation inkludiert. Er greift beispielsweise, wenn vom Kundenkonto infolge einer Datenmanipulation durch gefälschte Bankverbindung in einer Rechnung irrtümlich und ohne Rechtsgrund Geld überwiesen wird. Auch die Schadenermittlung will der Versicherer durch eigene Experten übernehmen.

Demgegenüber verlangt ein anderer Anbieter für den Cyberschutz des Musterbetriebs eine Prämie von fast 6.000 Euro und eine Selbstbeteiligung von 25.000 Euro. Die tatsächlichen Prämien können natürlich erst ermittelt werden, wenn der Stand der IT-Sicherheit des Unternehmens geprüft wurde. Auch das ist eine Erschwernis bei der Vermittlung von Verträgen. Dennoch dürften Makler künftig auf immer mehr Angebote zurückgreifen können. Wie in angelsächsischen Ländern längst üblich, dürfte Cyberschutz künftig zu einer Standarddeckung werden und zwar schon für sehr kleine Mittelständler.

Bildquelle: © Knee0/Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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