PKV: Wer sich nicht bewegt, muss weichen

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Die einen denken in Richtung Bürgerversicherung, die anderen beharren auf dem Status quo. Wieder andere preschen vor und sind dabei, ihre PKV-Sparte vollkommen neu zu strukturieren. Ein wichtiger Treiber für die Aktivitäten der Privaten ist die zunehmende Digitalisierung.

Diese wird von den Unternehmen auch als der hauptsächliche Trend ausgemacht, der sie künftig maßgeblich verändern wird. Und zwar zu 100 Prozent, wie sich die Teilnehmer - Krankenversicherer aus der DACH -Region(Deutschland, Österreich und die Schweiz) - der Studie "Die Zukunft der privaten Krankenversicherung" sicher sind. Diese rund 100-seitige Untersuchung wurde kürzlich von den Versicherungsforen Leipzig und Adcubum aus St. Gallen, einem Hersteller von Standardsoftware für die internationale Assekuranz, herausgegeben. An der Umfrage nahmen 57 Führungskräfte teil, größtenteils von deutschen Krankenversicherern.

Vier weitere Haupttrends
Neben der Digitalisierung gibt es noch vier weitere Haupttrends, die die Privaten über kurz oder lang maßgeblich verändern werden. Der medizinische Fortschritt (zu 94 Prozent für die Unternehmen relevant), der demografische Wandel (92 Prozent), die Industrialisierung (77 Prozent) sowie E-Health (73 Prozent).

"Die Umwälzungen, die auf die Versicherungsunternehmen zukommen, sind mit den Veränderungen bei der Einführung der industriellen Güterproduktion vergleichbar. Es ist für den langfristigen Erfolg von Versicherern zwingend, die eigene Arbeitsweise radikal zu industrialisieren, um nicht den Anschluss zu verlieren", mahnen Dr. Holger Rommel von Adcubum und Jens Ringel von den Versicherungsforen Leipzig.

Keine Frage des "ob" mehr

Bei der Digitalisierung muss das Ziel der Krankenversicherer sein, flexibler und schneller zu werden. Es stellt sich dabei auch nicht mehr die Frage, ob Unternehmen die digitale Transformation angehen, sondern vielmehr, wie sie dies tun und wie zügig sie diese umsetzen. Hierbei ist es aber nicht nur damit getan, neue Technologien einzuführen oder Prozesse zu automatisieren, sondern Digitalisierung bedeutet auch, neue Dienstleistungen zu kreieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Kundenbeziehungen neu zu gestalten.

Dies ist vor allem notwendig, weil Fintechs die klassischen Versicherer zunehmend vor sich hertreiben. Die Axa hat hier 2016 einen großen Schritt getan und ein E-Portal ins Leben gerufen, das ein unkompliziertes Rechnungsmanagement für Ärzte und Versicherte liefern soll. Das Ziel dabei: den Kundenkontakt stärken, aber gleichzeitig auch Kosten sparen.

Vertrieb muss fit gemacht werden
Ganz wichtig bei der digitalen Umgestaltung ist aber auch, dass der Vertrieb zukunftsfähig gemacht und zum Omnikanal- Vertrieb umgeformt wird. Der Handlungsbedarf ist dabei hoch, aber wie die Adcubum-Studie verdeutlicht, sind die Krankenversicherer hier noch nicht sehr weit, denn die meisten haben einen Omnikanal-Vertrieb noch nicht aufgebaut oder befinden sich erst am Anfang der Umsetzung.

So realisieren derzeit gerade einmal 51 Prozent der Krankenversicherer moderne Kommunikationskanäle für den Kundenservice und 26 Prozent planen diese erst noch. Der Adcubum-Lenker Rommel kommentiert die Situation folgendermaßen: "Die heute vorhandenen Kontaktkanäle beherrschen die Versicherer noch nicht gut."

Die vollständige Titelgeschichte "Alte Angst, neue Hoffnung" finden Sie in der April-Ausgabe von Versicherungsmagazin. Abonnenten können den Artikel im downloaden.

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Autor(en): Meris Neininger

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