Burnout: Wie und wo finden Betroffene Hilfe?

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Abgrundtief müde, zu Tode erschöpft oder deprimiert - der Zustand, den man als Burnout bezeichnet, wird zur Volkskrankheit. Immer mehr Menschen sind so ausgebrannt, dass sie Hilfe benötigen. Sind Versicherungsvermittler eine besonders gefährdete Zielgruppe? Versicherungsmagazin hat sich umgehört und mit Betroffenen gesprochen.

Dies sind einige Erfahrungen, die Vermittler der Redaktion berichtet haben:

"Der Versicherungsaußendienst zieht Menschen an, die leistungsorientiert sind und sehr hohe Anforderungen an sich selbst stellen. Und die natürlich auch gut verdienen wollen. Diese Menschen werden im Vertrieb verheizt."

"Nach zwölf Jahren im Versicherungsvertrieb wurde ich depressiv. Ich grübelte die ganze Zeit: Ist das was Du denkst und fühlst richtig? Ich habe eine Psychotherapie angefangen, die mir hilft, meine Gedanken zu fokussieren. Jetzt geht es mir schon besser, aber das Ganze ist ein Prozess. Ich darf nicht aufhören an mir zu arbeiten."

"Wenn es Dir richtig schlecht geht, hilft Dir keiner. Wir Vermittler sind Einzelkämpfer, die sich abschotten, damit sie nicht negativ beeinflusst werden."

Die tiefe Erschöpfung, auch Burnout genannt, befällt immer mehr Menschen in Deutschland. "Burnout ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt", erläutert die Diplompsychologin Iris Prawitz aus Darmstadt, die Betroffene behandelt. Er könne ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Bei manchen Menschen zeigten sich körperliche Symptome, andere litten an einer Depression. „Burnout ist auf jeden Fall immer die Folge von zu lange anhaltendem Stress", erklärt die Therapeutin. Lesen Sie hier den ganzen Artikel aus Versicherungsmagazin 1/2015.

Wer unter Burnout leidet beziehungsweise Menschen kennt, die betroffen sind, sollte sich dringend Hilfe besorgen. Im Folgenden finden Sie Buchempfehlungen, Adressen und Tipps, die weiterhelfen können.

Der Verein Vertreter helfen Vertretern e.V. - vhelp.de unterstützt Mitglieder, die durch besondere Ereignisse in eine Notsituation geraten sind. Der Verein leistet Beratung hilft bei der Suche nach geeignetem Ersatzpersonal bei krankheitsbedingten Ausfällen und bietet Beratung und Unterstützung durch Partner an. Mitglieder können bei psychischen und emotionalen Problemen kostenfrei rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr eine Hotline anrufen und professionelle telefonische Beratung oder gegebenenfalls persönliche Therapiesitzungen vor Ort in Anspruch nehmen.

Bücher zum Thema
Matthias Burisch, Das Burnout-Syndrom, Theorie der inneren Erschöpfung - zahlreiche Fallbeispiele - Hilfen zur Selbsthilfe, Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014, Hardcover 29,99 Euro ISBN 978-3-642-36254-5, eBook 9,99 Euro ISBN 978-3-642-36255-2


Dietmar Hansch, Erfolgreich gegen Depression und Angst, Springer Verlag Berlin Heidelberg 2. überarbeitete Auflage 2014, Softcover 19,99 ISBN 978-3-642-36234-7, eBook 14,99 Euro, ISBN 978-3-642-36235-4


Elke Pohl, Keine Panik vor Blackouts - Wie Sie Bewährungsproben meistern, Springer Gabler, 2. durchges. Ausgabe 2014, Softcover 24,99 Euro ISBN 978-3-658-06515-7, eBook 19,99 Euro ISBN 978-3-658-06516-4


Vorbeugen statt behandeln, eine Broschüre der Techniker Krankenkasse




Wie komme ich an einen Therapeuten?
Adressen von Therapeuten können Betroffene bei Ihrer Krankenkasse erfahren. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung sowie die Psychotherapeutenkammern der Länder bieten auf ihren Internetseiten die Möglichkeit zur Arzt- und Therapeutensuche.
Hier einige Suchmaschinen:







Soforthilfe
Für telefonische Hilfe steht bundesweit die Telefonseelsorge
kostenlos und ohne Telefongebühr zur Verfügung: 0800/ 11 10 11 1, 0800/11 10 22 2

In den Weiten des Internets finden sich seriöse, aber auch unseriöse Hilfs- und Therapieangebote für Burnout-Betroffene. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, kann eine Checkliste Anhaltspunkte bieten, die die Bundespsychotherapeutenkammer 2011 zu Therapeutenbewertungsportalen veröffentlicht hat. Hier ein Auszug:

Das gute Psychotherapeutenbewertungsportal
  • erfüllt alle Anforderungen gemäß Telemediengesetz,
  • enthält ein Impressum, das Aufschluss über die Identität des Betreibers gibt, eine E-Mail-Adresse ist angegeben,
  • verzeichnet das Datum der letzten Aktualisierung, der enthaltenen Psychotherapeuteneinträge,
  • beinhaltet eine Datenschutzerklärung, die den Umgang mit personenbezogenen Nutzerdaten und die Voraussetzungen für deren Löschung und Weitergabe darlegt,
  • trennt Werbung und Inhalt,
  • verfügt über eine personenbezogene Psychotherapeutensuche,
  • hat ein verständliches Bewertungsverfahren,
  • weist darauf hin, dass Bewertungen allenfalls Einschätzungen zu einzelnen Aspekten der Versorgung und Betreuung durch Psychotherapeut beziehungsweise Praxispersonal geben können,
  • räumt betroffenen Psychotherapeuten die Möglichkeit zu Gegendarstellung und/oder Widerspruch ein,
  • bietet Schutz gegen Täuschungsmanöver und Schmähkritik.

Bildquelle: © VRD/fotolia.com


Autor(en): Alexa Michopoulos

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