Deutsche Kleinunternehmer: Optimistisch, aber naiv

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Im Optimismus-Ranking des jährlich erstellten „Hiscox DNA of an Entrepreneur Report 2016“ erreicht Deutschland seinen persönlichen Höchstwert seit vier Jahren. Das ist die erfreuliche Kernaussage des Reports. Die Details.

65 % der deutschen Kleinunternehmer erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage (2015: 61%; 2014: 60%; 2013: 57%). Im Ländervergleich klettert Deutschland damit von Platz fünf auf den zweiten Platz hinter den USA (68%).
Die Aufbruchsstimmung der deutschen KMU hebt sich deutlich von den Befragungsergebnissen der anderen Nationen ab: Im Vergleich zum Vorjahr ist in allen Ländern der Optimismus gesunken – auch beim Spitzenreiter USA (2015: 69%). Im Mittelfeld des Rankings liegen die Niederlande (2016: 64%; 2015: 65%), Spanien (2016: 62%; 2015: 65%) und Großbritannien (2016: 60%; 2015: 64%). Weit abgeschlagen ist Frankreich: Nur 41% der Unternehmer blicken dort noch positiv in die Zukunft (2015: 43%).

Geschäftsrisiken trüben den Optimismus
Trotz des Optimismus-Hochs ist der Anteil der deutschen Kleinunternehmer, die sich finanziell besser aufgestellt fühlen als noch vor einem Jahr, von 33% (2015) auf 31% (2016) gesunken. Ein Grund dafür könnten geschäftsbedrohende, nicht abgesicherte Gefahren sein. Tobias Wenhart, Manager Products & Underwriting bei Hiscox Deutschland, zu den Top drei der nicht versicherten Risiken: „Nahezu die Hälfte der Befragten (47%) sieht die größte Gefahr darin, dass erbrachte Leistungen vom Kunden nicht bezahlt werden. Für fast jeden Dritten (29%) stellt der Verlust von Daten oder geistigem Eigentum eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Hinzu kommen neue Risiken, wie etwa durch Cyber-Attacken.“

Bewusstsein für Cyber-Risiken wächst, gehandelt wird jedoch noch zu wenig

Erstmals nennen die deutschen Studienteilnehmer auch Hacking und Cyberkriminalität unter den Top drei der nicht abgesicherten Risiken: Ein Viertel der Befragten (25%) und damit bereits 5% mehr als noch 2015 erkennen die digitalen Gefahren für ihr Geschäft. Mit einem Anteil von 14% haben die deutschen KMU im Ländervergleich schon am häufigsten eine Cyber-Attacke erlebt.

Hiscox-Experte Tobias Wenhart kommentiert: „Verblüffend ist, dass die deutschen Unternehmer das Risiko von Cyber-Attacken zwar immer häufiger auf ihrer Agenda haben, jedoch nach wie vor nur unzureichend darauf vorbereitet sind. Lediglich rund einer von 20 Befragten (6%) besitzt eine Datenrisiken-Versicherung – damit belegt die Bundesrepublik zusammen mit den Niederlanden den vorletzten Platz im Ranking.“

Wissenslücken führen zu halbherziger Absicherung

So ergab die Befragung, dass nur etwa ein Drittel (30%) der deutschen KMU weiß, welche Versicherungen es für ihr Unternehmen gibt und gegen welche Risiken sie sich absichern können. Fast jeder Vierte (23 %) findet es schwierig, eine Versicherungsdeckung zu finden, die genau auf den eigenen Geschäftstyp zugeschnitten ist. Entsprechend lückenhaft ist hierzulande auch die tatsächliche Absicherung der Kleinunternehmer. So sichern etwa 14 % der Befragten ihre Sachanlagen beziehungsweise ihren Transport nur mit dem gesetzlichen Mindestschutz ab – 5 % mehr als noch 2015. Spitzenreiter bei den abgeschlossenen Versicherungen ist und bleibt die allgemeine Haftpflichtversicherung (2016: 56 %; 2015: 55 %).

Der vollständige Report Hiscox DNA of an Entrepreneur 2016 gibt's unter zum Download.

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Textquelle: Hiscox; Bildquelle: ©Birgit Cordt

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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