Griechenlandkompromiss kritisch aufgenommen

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Am Freitag entschieden mehrere nationale Parlamente in der EU über den jüngst geschlossenen Griechenlandkompromiss. In Deutschland haben 119 Bundestagsabgeordnete Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für Griechenland abgelehnt.
Unter anderem die Deutsche Asset & Wealth Management und der Bund der Steuerzahler kommentierten diese Entscheidung.


Zur Situation in Griechenland und der gefunden Lösung sagt Asoka Wöhrmann, CIO Deutsche Asset & Wealth Management:"Unter den gegebenen Umständen ist der Kompromiss eine gute politische Lösung.
Natürlich ist der Grexit noch nicht endgültig vom Tisch. Aber dem Thema sollte man sich undogmatisch nähern. Es gibt genügend Beispiele für Länder, die erfolgreich aus einem Währungsverbund ausgeschieden sind, etwa die ehemaligen GUS-Staaten. Aber der Euro-Austritt wäre der Weg mit den meisten Unbekannten und die Übergangsphase würde erneut die Wirtschaft lähmen."

Das Land strukturell wieder auf die Beine bringen
Außerdem ist er davon überzeugt, dass "die Diskussion um einen Schuldenschnitt für Griechenland ist Zeitverschwendung. Der Schuldendienst ist das kleinste Problem Griechenlands. Es geht darum, das Land strukturell schnellstmöglich wieder auf die Beine zu stellen, damit es für Investoren attraktiv wird. Ohne ausländische Direktinvestitionen hat das Land keine Zukunft, unabhängig von der Schuldenhöhe.“

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) sieht den Kompromiss auch ähnlich kritisch. So vertritt er die Ansicht, dass der Bundestag mit großer Mehrheit weiteren Finanzhilfen für die griechische Regierung zugestimmt habe – obwohl diese nicht an den Erfolg der Reformen glaubten.
Und für die Menschen in Griechenland bedeute das dritte Hilfspaket in Höhe von insgesamt 86 Milliarden Euro vor allem höhere Schulden. Dabei sei offensichtlich, dass Griechenland diesen Milliardenbetrag niemals werde zurückzahlen können.
Dazu der BdSt-Präsident Reiner Holznagel: „Wenn das dritte Rettungspaket umgesetzt wird, landen wir in einer Lose-Lose-Situation, in der jeder verliert und die Europa dauerhaften Schaden zufügt. Immer wieder einen letzten Versuch zu unternehmen, ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Politik für Deutschland und die Europäische Union.“

Die Menschen in Griechenland benötigten eine andere Form der Unterstützung. Holznagel: „Griechenland braucht Hilfe bei einem Neuaufbau der staatlichen Strukturen. Damit ist Griechenland kein Fall für die Euro-Zone, sondern für die Weltbank!“

Textquellen: Deutsche Asset & Wealth Management; Bund der Steuerzahler; Bildquelle: © picture alliance

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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