Indatex Makler-Plattform insolvent - Ursache: Wirtschaftliche und strategische Gründe

Viele Versicherungsmakler und Vermittler müssen sich wohl bald einen neuen Online-Partner suchen. Über die Indatex Services for Finance and Insurance AG Starnberg wird voraussichtlich am Freitag das Insolvenzverfahren eröffnet. Betroffen sind auch große Versicherer, wie Axa, HDI-Gerling, Gothaer, R+V, VHV, Württembergische oder Zürich, die Kooperationspartner der Online-Plattform sind, die sich als intelligentes Bindeglied zwischen der EDV-Welt der Vermittler und den Assekuranzen versteht.

Schon am 13. Januar 2010 hatte das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Die Gehälter der 24 Mitarbeiter wurden seit Dezember vom Arbeitsamt bezahlt. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters, Rechtsanwalt Martin Prager von der Pluta Rechtsanwalts GmbH aus München, muss der Geschäftsbetrieb eingestellt werden, wenn nicht ein Investor gefunden wird. Zu den Schulden möchte der Insolvenzverwalter keine Angaben machen. Auch Indatex-Vorstand Klaus Stehle nahm keine Stellung. Demgegenüber bestätigt der Insolvenzverwalter, dass die ehemaligen Gesellschafter nicht mehr bereit gewesen waren, das Unternehmen mit weiterem Geld zu unterstützten. Auch in der Vergangenheit sei es Indatex nicht gelungen, die Gewinnzone zu erreichen. Derzeit ist der Insolvenzverwalter mit Investoren aus der Versicherungs- und Finanzbranche im Gespräch.

"Das Fliegen nie geschafft"
Mit dem möglichen Ende der 2000 gegründeten Indatax AG scheitert die Idee, eine reine Online-Kommunikation zwischen Versicherungsvermittlern und Versicherern über eine einzige Technikplattform herzustellen. Sämtliche Geschäftsvorgänge, ob Policierung, Adressänderung oder Schadenabwicklung, sollten künftig papierlos über Indatex laufen. Noch im Dezember 2009 hatte das Unternehmen mit einer Bonitätsauskunft einen neuen Service für Makler ins Leben gerufen. Nach einer Verlinkung mit der Homepage der Akademischen Arbeitsgemeinschaft des Wolters Kluwer Verlags, der einige Softwareprogramme anbietet, bezeichnete sich Indatex sogar als "Makler-Branchennetz". Zudem sah sich das Unternehmen immer als die "führende Online-Plattform in Deutschland". Die Zahl der Kunden beziffert Indatex mit 5.700 Versicherungsmaklern und Vermittlern. Demgegenüber stehen insgesamt nur rund 15 kooperierende Versicherer. Die Gründe des absehbaren Scheiterns sind mannigfaltig. So gab es wohl u.a. Technikprobleme. Selbst weist Indatex daraufhin, dass einige Services derzeit noch nicht verfügbar seien.

"Das Unternehmen hat das Fliegen nie geschafft", sagt Brancheninsider Werner Tewes, Vorstand beim Maklerpool Charta Börse aus Düsseldorf. So müssten marktweit für rund 80 unterschiedliche Maklerprogramme Schnittstellen geschaffen werden. An dieser Aufgabe sei Indatex technisch gescheitert, glaubt Tewes. "Selbst wer für die führenden zehn Maklerverwaltungsprogramme eine Online-Verbindung schafft, hat weniger als 50 Prozent aller Makler erreicht", so der Experte. Gleichzeitig sei es aber ein strategischer Fehler gewesen, dass Indatex privatwirtschaftlich geführt worden sei. Daher hätten viele Versicherer geblockt, weil sie befürchteten, dass ein Unternehmen mit technischer Schlüsselposition entstehe, auf das sie keinerlei Einfluss haben.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, Versicherungsmagazin.de

Alle Branche News