Kölner Polizei empfiehlt "Begleit-App" der Axa

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"Wayguard" soll auf unsicheren Wegen ein sicheres Gefühl vermitteln. "Die App ermöglicht es, einen Begleiter auf dem Smartphone zuzuschalten und gleichzeitig einen Notruf an eine zentrale Leitstelle zu senden", erläutert Albert Dahmen, Leiter Transactional Business bei der Axa-Versicherung aus Köln. Derzeit startet das Unternehmen einen groß angelegten Wirkungstest an der Universität Köln.





Die Begleit-App wird von der Kölner Polizei empfohlen. "Wir haben aber schon vor den Ereignissen der Silvester-Nacht mit der Axa an dem Projekt gearbeitet", sagt Kriminalhauptkommissar Wolfgang Baldes. Nun sei die App aber noch wichtiger geworden. Denn immer mehr Menschen hätten sich in der letzten Zeit mit Abwehrwaffen, wie Pfefferspray und Gaspistolen versorgt. Für die Gaspistolen sei ein kleiner Waffenschein notwendig. Die Anträge dazu seien in der letzten Zeit rapide gestiegen.

Besser App als Pfefferspray
"Wir raten vom Einsatz solcher Waffen ab", sagt Baldes. Es sei für Opfer, die sich von einem potentiellen Täter bedroht fühlen, sehr schwierig, den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz der Waffe zu finden. Nicht immer sei die Bedrohungssituation sofort klar. Wer aber bei einem tatsächlichen Täter zögere, der müsse damit rechnen, dass die Waffe entwendet und gegen sich selbst eingesetzt werde. Daher hat die Kölner Polizei Präventionsvorschläge für den Nachhauseweg entwickelt, die man ebenfalls über die Axa-App aufrufen kann.

Baldes weiter: "Wir möchten dass sich jeder überall frei bewegen kann, doch er sollte Gefahrensituation möglichst vermeiden." Wer dennoch durch einen dunklen oder einsamen Weg gehen muss, dem soll nun Wayguard ein hilfreicher Begleiter werden. "Sie können einen Freund oder Bekannten zuschalten, der sie begleitet und auf seinem Smartphone genau ihren Standort sieht", erklärt Dahmen. Möglich ist es sich mit dem Begleiter zu unterhalten, zu chatten oder ihn nur "mit sich zu tragen". Ist man gut angekommen, reicht es, die App auszuschalten, dann wird dem Begleiter die sichere Ankunft signalisiert.

Hemmschwelle gegenüber 110
Den Notruf kann übrigens auch der Begleiter wählen, falls der Kontakt plötzlich abbricht oder der Wayguard-Träger um Hilfe bittet. "Der Notruf geht an die bundesweite rund um die Uhr aktive Bosch-Leitstelle. Diese informiert dann die regional zuständige Polizeidienstelle und kann sofort die genauen Koordinaten des Opfers übermitteln", erklärt Dahmen. Daher könne der Begleiter bei Wayguard auch in Hamburg sitzen, während der Wayguard in Köln aktiv ist. Ab Juni will die Axa Versicherung den Praxistest für das Programm starten.

Dafür sucht der Versicherer an der Universität Köln Testkandidaten, die die kostenfreie App, die im Apple- und Android-Store herunterladen und über ihre Erfahrungen damit berichten. "Es gibt heute immer noch eine hohe Hemmschwelle bei Gefahr den Polizeinotruf 110 anzurufen", stellt Hauptkommissar Baldes fest. Immer noch glaubten viele, dass sie für den Einsatz der Sicherheitskräfte zahlen müssten, wenn diese irrtümlich alarmiert würden. Das sei aber nicht der Fall.

Die Axa-Entwicklung hält der Experte für eine gute Hilfe. Sie gebe Sicherheit und Selbstbewusstsein. Baldes weiß: "Und in 99,9 Prozent aller Fälle braucht man den Notruf nicht zu aktivieren". Sei dies aber geboten, wäre es gut, wenn die entsprechende Polizeidienstelle sofort den genauen Aufenthaltsort des potenziellen Opfers kenne und so zielgerichtet Hilfe senden könne. Eine Versicherung ist übrigens nicht mit Wayguard verknüpft, betont der Versicherer. Das Projekt der soll allein der Image-Werbung dienen.

Axa-Denkfabrik beschäftigt zehn Full-Time-Mitarbeiter
Die Axa Transactional Business, eine externe "Denkfabrik", will die Kundenbindung außerhalb von typischen Versicherungsereignissen, wie Vertragsabschluss oder Schadenfall, erhöhen. "Dafür haben wir nicht nur einen sechsstelligen Etat, sondern vor allem zehn volle Mitarbeiterstellen zur Verfügung", sagt Michael Bongartz, Axa-Vorstand Kundenmanagement. Entwickelt wurde bereits das Smart-Parking. Über einen digitalen Einfahrtchip, der wieder aufladbar ist, können Autofahrer damit kooperierende Parkhäuser anfahren. Die Schranken für die Ein- und Ausfahrt öffnen sich automatisch.

Smart-Parking wird derzeit in Düsseldorf auf seine Praxistauglichkeit getestet. Ebenso wie der Wayguard entscheidet ein Test, ob der Versicherer die neuen Produkte bundesweit einsetzt. "Wir haben bei Transactional Business keine Vorgaben, sondern setzten uns selbst Ziele", so Bongartz. Dabei würden Projekte nahe am täglichen Alltag der Kunden zu Produkten entwickelt. Ein wichtiges Mittel sind professionelle Umfragen bestimmter Zielgruppen und so genannte Straßeninterviews, die die Axa-Mitarbeiter selbst durchführen. In allen Fällen sollen Probleme und Bedürfnisse des alltäglichen Lebens identifiziert werden. Neben Smart-Parking und Wayguard, sei bereits ein drittes Projekt in der Pipeline. Verraten möchte Bongartz aber noch nichts.

Bild: Wayguard/Axa















Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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