Mega-Preisunterschiede in der Mototorradversicherung

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Für Internet-Versicherungsmakler sind die gigantischen Preisunterschiede bei der Motorradversicherung ein gefundenes Fressen. "Motorradversicherung: Teure Anbieter 4-mal so teuer wir günstige", heißt es aktuell beim Internet-Broker Verivox. Mit dieser Meldung steigt das Vergleichsportal in den Markt der Motorradversicherungen ein. Und der ist derzeit besonders ergiebig, wenn es um Vergleiche geht.

Für die Stadt Hamburg hat das Portal in einer Musterrechnung für eine neue BMW R 1200 GS (Fahrer: 41-jähriger Angestellter; SF 10 in Haftpflicht und Vollkasko) den Mittelwert der besten drei Tarife mit rund 216 Euro errechnet. Der teuerste Anbieter verlangt hingegen 1249 Euro - also beinahe das Sechsfache. Berechnet wurden hier Haftpflicht- und Teilkaskoschutz.

Riesige Prämienunterschiede lassen sich kaum rational erklären
Ein ähnliches Ergebnis gibt es zwischen den Top-3-Tarifen und dem teuersten Tarif, wenn man den Vollkaskoschutz wählt. Hier liegt der Unterschied absolut bei 1.059 Euro - das entspricht immer noch dem 2,6-fachen der günstigsten drei. Dabei sind die Kernleistungen des Versicherungsschutzes identisch. Zudem wurden nur hochwertige Tarife verglichen, die den Kollisionsschutz bei Wildtieren erweitert haben, keine Abzüge bei grob fahrlässigen Fahrfehlern machen und bei Schäden durch Maderbiss leisten.

Die gigantischen Prämienunterschiede lassen sich kaum rational erklären. Einige Versicherer wollen ganz eindeutig aus strategischen Gründen keine Motorradfahrer und schrecken sie mit hohen Prämien ab. Doch "Abwehrprämien" können - dies zeigt der nun veröffentlichte Vergleich - imagemäßig schwer nach hinten losgehen. So kann sich Verivox mit einem Sparpotenzial von bis zu 83 Prozent einer hohen Aufmerksamkeit sicher sein. Motorradfahrer dürften nun reihenweise prüfen, ob ihnen die Treue zu ihrem Versicherer vielleicht seit Jahren teuer zu stehen kommt.

Über 30 Versicherer gelistet
Der aktuelle Vergleichsrechner für die Motorradversicherung umfasst über 40 Tarife von mehr als 30 Versicherern. Internetvergleichsportale - allen voran Check24 - erfreuen sich bei den Kunden einer immer größeren Beliebtheit. Dabei hilft es besonders, wenn das Sparpotenzial groß ist. Preisunterschiede, wie in der Motorradversicherung, dürften sich beispielsweise im Strommarkt, der Domäne mit der Verivox groß geworden ist, kaum erzielen lassen.

Alles kostenlos…
Gleichzeitig sammeln Internetportale mit großem Bekanntheitsgrad - als Multivermittler schalten die beiden großen Anbieter Verivox und Check24 regelmäßig Fernsehwerbung - viele Kunden ein. "Neben der richtigen Kfz-Versicherung können Verbraucher auf verivox.de auch passende Angebote für 17 weitere Produkte aus den Bereichen Sach-, Lebens- und Krankenversicherungen finden und so mit Hilfe von Verivox wichtige Risiken absichern. Eine kostenfreie und unverbindliche Beratung per Telefon und E-Mail sowie zahlreiche Hintergrundinformationen runden den Service ab", heißt es in der Pressemitteilung. Weiterhin tritt der Vermittler Verivox als "unabhängiges Verbraucherportal" auf. Dabei hilft, dass Vermittlerprovisionen in die Prämien eingerechnet sind. So erscheint die Leistung vollkommen kostenlos.

Das Portal, das zu 80 Prozent der ProSiebenSat.1 Media AG gehört und zu 20 Prozent der britischen Kapitalgesellschaft Oakley Capital, finanziert sich nach eigenen Angaben über "Vermittlungsprovisionen, Werbung und Vermarktung von übergeordneten Marktdaten".

Vegleichsprtal als Einfallstor für Versicherer mit starker Marke
Auf der Seite www.verivox.de/company/wir-sind-unabhaengig zeigt der Anbieter zum Stromvergleich eine Grafik, die beweisen soll, dass die Höhe der Provisionen nicht mit der Positionierung der Tarife korreliert. Für den Versicherungsbereich fehlt eine solche Übersicht bisher. "Die durchschnittlichen Provisionen für einen Energievertrag liegen bei 40 - 60 Euro", schreibt das Portal. Spannend ist die Aussage: "Selbstverständlich zeigen wir auch Tarife an, die wir nicht vermitteln und durch die wir keine Provision erhalten." Das könnte - vielleicht in der Motorrad- und Autoversicherung - das Einfallstor für noch größere Preisdifferenzierungen sein. Vielleicht reicht Versicherern mit starkem Branding eine Listung aus.

Bild: © Torsten Rauhut / Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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