Ohne Datenschutz keine elektronische Gesundheitsakte

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Die Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) ist grundsätzlich bereit, eine elektronische Gesundheitsakte (eGA) zu nutzen, in der alle Informationen zum Gesundheitszustand einer Person gebündelt werden. Nur zehn Prozent schließen eine Nutzung kategorisch aus. Weniger als drei Prozent nutzen eine eGA bereits. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Splendid Research GmbH.

Aktuell nutzen 20 Prozent ein medizinisches Digitalangebot, etwa eine Coaching- oder Therapie-App. Die Haltung der Deutschen gegenüber der Digitalisierung von Gesundheitsdaten ist ambivalent: 65 Prozent hält die ständige Verfügbar persönlicher Gesundheitsinformationen in Form einer eGA für wichtig. 52 Prozent verzichten aus Sicherheitsgründen auf Online-Dienste.

Hilfe im Notfall, Automatisierung, Verständlichkeit
Von der elektronischen Gesundheitsakte erhoffen sich 65 Prozent erhoffen eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Therapeuten und Apothekern. 83 Prozent wollen aber selbst bestimmen, welcher Daten gespeichert werden. Die für die Befragten wichtigsten Grundfunktionen der eGA sind:

  • Notfalldatenfunktion
  • automatische Übertragung der Untersuchungsergebnisse
  • verständliche Gesundheitsinformationen

Um der egA zum Durchbruch zu verhelfen, müssten sich zunächst viele Akteure im Gesundheitssystem beteiligen. 60 Prozent der Befragten könnten sich eine Nutzung vorstellen, sobald die Mehrheit der Mediziner, Apotheken und Krankenhäuser an das System angeschlossen sind.

Schutz der Daten ist existenziell
Die Verantwortlichen müssen sich aber auch mit den vorhandenen Befürchtungen der Deutschen gegenüber der elektronischen Gesundheitsakte auseinandersetzen: 63 Prozent befürchten zum gläsernen Bürger zu werden. 60 Prozent erwarten, dass Kriminelle die Gesundheitsdaten in die Hände bekommen. 57 Prozent halten es für möglich, dass die Daten durch Versicherer und Krankenkassen missbraucht werden könnten.  

"Insofern wird es eine Hauptaufgabe sein, eine automatisierte, von allen Beteiligten einfach zu verwendende Plattform zu schaffen und gleichzeitig den Schutz der gespeicherten Daten glaubhaft zu vermitteln", sagt Thilo Kampffmeyer, Studienleiter bei Splendid Research. "Erst dann steht die Mehrheit der Deutschen für eine Nutzung bereit", ist der Meinungsforscher überzeugt.

eGA-Umfrage

Für die Umfrage wurden im August 2017 1.023 Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren online zum Thema elektronische Gesundheitsakte befragt. Untersucht wurden das Gesundheitsverhalten, allgemeine Einstellungen zum Datenschutz sowie Akzeptanz, Bedenken und Erwartungen gegenüber der Einführung elektronischer Gesundheitsakten.

Quelle: Splendid Research GmbH

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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