Säure für Altverträge

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Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisiert die Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) auf null Prozent. BVK-Präsident Michael H. Heinz bezeichnete die Entscheidung der Notenbank als "geldpolitische Verzweiflungstat".

"Seit Jahren schon befinden wir uns in einer extremen Niedrigzinsphase. Das ist auf Jahrzehnte hinaus für das Sparkapital von Millionen Vorsorgesparern schleichendes Gift", so Heinz. Er warnte davor, dass der Sozialstaat in ein bis zwei Dekaden enorme Probleme bekäme. So werde Altersarmut nicht verhindert.

Anlagechancen verzweifelt gesucht
Die bisherigen Ergebnisse der EZB-Geldpolitik schätzt der BVK als überschaubar ein, wohingegen die Konsequenzen für die Renditen von Versicherungen verheerend seien: Lebens-, Renten- und Krankenversicherungen sowie Pensionsfonds, die Kundengelder sicher anlegen müssen, suchten seit Jahren verzweifelt nach geeigneten Anlagemöglichkeiten, um ihre Renditeversprechen zu erfüllen.

"Die durchschnittliche Gesamtverzinsung von Altverträgen lag zwar letztes Jahr noch bei knapp drei Prozent, sie wird aber durch die EZB-Entscheidung nach und nach weiter sinken, weil die Niedrigzinsphase auf Jahre hinaus zementiert wurde. Der Nullzins frisst sich damit in die Verträge hinein", so Heinz.

Das Gute im Schlechten
Der BVK-Chef sieht auch etwas Positives in der EZB-Zinssenkung. Diese gebe nämlich einen Beratungsanlass für Vermittler. Sie könnten ihre Kunden nun für Alternativen sensibilisieren. Denkbar wären beispielsweise fondsgebundene Rentenversicherungen, die zwar riskanter seien, aber auch höhere Renditechancen böten.

Quelle: BVK
Bildquelle: © T. Michel/Fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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