Schutzbriefe: Versicherer günstiger als Clubs

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Auto-Schutzbriefe von Kfz-Versicherern sind deutlich günstiger als die Angebote der Autoclubs. Das hat
die Stiftung Warentest ermittelt. Untersucht wurden 77 europaweit geltende Angebote von Versicherern und von acht Autoclubs.


Nach dieser Untersuchung ist der ADAC bei Schutzbriefen am teuersten. Für den Europa-Schutzbrief verlangt der Club 134 Euro pro Jahr. Dann umfasst das Angebot alle Autos im Haushalt, auch die der Kinder bis 23 Jahre. Der Schutzbrief nur für das Auto des Club-Mitglieds kostet immerhin noch 84 Euro pro Jahr. Demgegenüber gibt es die Auto-Schutzbriefe der Versicherer meist für unter 20 Euro. Einige Anbieter haben sie gleich in die Kasko- oder
Haftpflichtpolice mit eingepreist. Denn die Schutzbriefe der Kfz-Versicherer sind nicht solo erhältlich, sondern werden in aller Regel nur für Kunden angeboten.

Kernleistungen sind bei beiden Anbietern ungefähr gleich
Zudem gibt es für Autofahrer, die den Schutzbrief über einen Auto-Club kaufen, noch Mehrleistungen - etwa Beratung, Gratis-Tourenplanung eine Club-Zeitschrift oder Rabatte. Doch die Kernleistungen bei Schutzbriefen sind bei den Assekuranzen und den Auto-Clubs in etwa gleich. Bezahlt wird beispielsweise die Pannenhilfe, das Abschleppen, notwendige Hotelübernachtungen, Mietwagen, Taxikurzfahrten, Ersatzteilversand, die Weiterfahrt, Rückreise, Fahrzeugrücktransport, Fahrzeugabholung oder ein Krankenrücktransport.
Inklusive gibt es den Schutzbrief bei der SV Sachsen, der Axa in den Tarifen mobil kompakt und mobil komfort, bei der Barmenia, der Basler, der DEVK im Premium-Tarif und mit sehr abgespeckten Leistungen auch bei der Rheinland-Versicherung.

Wirklich günstig oder nur scheinbar günstig
Daher rät die Stiftung Warentest zu prüfen, ob der Autofahrer nicht bereits mit seiner Autoversicherung einen Schutzbrief abgeschlossen hat. Als sehr günstig erwähnen die Tester ausdrücklich das Angebot der Ergo und der Allianz – der Jahrespreis betrage hier nur fünf Euro. Tatsächlich gilt dies aber nur für die Ergo. Bei der Allianz kann nämlich der Schutzbrief je nach Umfang des Kfz-Versicherungsschutzes bis zu 33 Euro im Jahr kosten. Das weist die Stiftung Warentest in ihrer Tabelle selbst aus und gilt auch für die Online-Tochter Allsecur, die wohl aus diesem Grund nicht als günstig erwähnt wird. Ärgerlich bemängeln die Verbraucherschützer zudem, dass bei der DA Deutsche Allgemeine der Schutzbrief nur für Autos gilt, die maximal zwölf Jahre auf dem Buckel haben.

Je nach Formulierung mehr oder weniger Leistung

Und kritisch äußern sich die Tester auch zum Krankenrücktransport. Hier würden die meisten Schutzbriefe nur leisten, wenn dieser „medizinisch notwendig“ sei. Mit dieser Formulierung könnten die Versicherer ihre Leistung stark einschränken, glaubt die Stiftung und verweist auf die angeblich bessere Formulierung des ADAC, der leistet, wenn der Rücktransport „medizinisch sinnvoll“ ist. Auslandsreisende sollten nach Meinung der Verbraucherschützer grundsätzlich immer eine zusätzliche private Reisekrankenversicherung abschließen. Dann würde in aller Regel für den Krankenrücktransport die „kundenfreundlichere“ Klausel gelten.

Solcher Schutz kostet ebenfalls mit 20 bis 30 Euro pro Jahr nicht die Welt. Zwar haben Besitzer von Neuwagen meist eine Mobilitätsgarantie ihres Herstellers, doch die sind laut Test meist nicht so umfangreich wie bei Schutzbriefen. Personenbezogene Leistungen wären meist nicht enthalten.

Bildquelle: Meris Neininger

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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