Vom Versicherer zum digitalen Lebensbegleiter

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Versicherer unternehmen große Anstrengungen, um ihren Vertrieb zu digitalisieren, und 53 Prozent ihrer Kunden schätzen die zunehmende Digitalisierung positiv für sich ein. Dennoch zeigt sich im Vergleich mit anderen Branchen ein deutlicher Rückstand der Möglichkeiten, kritisieren die Marktforscher von Yougov in der Studie "Digitalisierung der Versicherungsbranche".

Jeder  fünfte Deutsche (21 Prozent) ist bereit, seinem Versicherer persönliche Daten über sein Leben zukommen zu lassen, damit dieser ihn vor Risiken warnt oder aufmerksam macht. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) kann sich vorstellen, Versicherungstarife zu nutzen, bei denen sie durch den Austausch von Daten eine Anpassung der Beiträge erhalten.

"Leisten Sie Aufklärungsarbeit über Risiken und werden Sie so behutsam zum Lebensbegleiter Ihres Versicherten", Yougov Report "Digitalisierung der Versicherungsbranche"

"Anstatt sich darauf zu fokussieren, welche neuen Möglichkeiten die Digitalisierung für die Versicherungsbranche bietet und wie sich hierdurch das Geschäft verändern wird, setzen Versicherer teilweise noch zu sehr auf die Digitalisierung bereits existierender Prozesse", sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei Yougov. Bislang würden eher Geschäftsprozesse und Abschlussmöglichkeiten digitalisiert. Damit werde nur ein geringer Mehrwert geschaffen und der Kundennutzen nicht in den Vordergrund gestellt. Die neue Lebenswelt der Konsumenten biete aber viele neue Ansätze für die Unternehmen.

Bereits vorliegende Kundendaten würden nicht analysiert. So verschenkten die Unternehmen die Chance, die Zufriedenheit zu erhöhen. Außer bei Telematik-Tarifen hätten die Kunden bislang keine Möglichkeit, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Hier müsse dringend gehandelt werden, mahnen die Experten.

Den Vertrauensvorschuss nutzen
Was die Versicherer noch nicht auf die Reihe bekommen, machen die Insurtechs besser: Sie orientieren sich am digitalen Leben ihrer Kunden. 66 Prozent der Befragten geben an, dass sie von Fintechs profitieren können. Aber: 64 Prozent finden die Angebote der Start-ups  auch intransparent. Hier haben die Versicherer einen Vorteil und sollten das Vertrauen nutzen, dass die Kunden ihnen entgegenbringen, so die Studienmacher.

Zentral für den Erfolg der Assekuranz werde sein, das Vertrauen der Versicherten für das Sammeln und die Verarbeitung bestimmter Daten zu gewinnen. "Datenschutzbedenken der Verbraucher müssen unbedingt ernst genommen und in die Kommunikationsstrategie der Versicherer eingebunden werden", so Braun.

Die Studienmacher nennen drei To-dos für den Erfolg mit smarten, vernetzten Daten. Versicherer sollten demnach:

  • Die  Risiken Ihrer Kunden frühzeitig durch die Nutzung von Daten erkennen und jeweils individuell passende Produkte anbieten.
  • Datenschutzbedenken ernst nehmen und aufzeigen, welchen Mehrwert sie mit den Daten liefern können.
  • Versicherte unterstützen und beraten mit maßgeschneiderten Einstiegsangeboten, die zielgerichtet kleinere Risiken verringern. So können sie nach und nach Vertrauen gewinnen, das sie für die smarten Versicherungsprodukte dringend brauchen.

Quelle: Yougov

Autor(en): Alexa Michopoulos

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