Die aktuelle Asscompact Trends-Studie befasst sich mit "Gütesiegeln im Maklermarkt". Die Flut solcher Siegel ist schwer zu überblicken. Dieser Aussage stimmen rund 83 Prozent der 396 befragten Makler und Mehrfachvertreter zu. Da verwundert es nicht, dass auch fast drei Viertel eine größere Transparenz der Transparenzlieferanten selbst wünschen, also mehr Kenntnisse darüber, wie diese Gütesiegel zustande kommen.
Allerdings ist das auch durchaus eine Holschuld, die nicht alle Befragten einsehen. Denn nur 51 Prozent sagen, dass sie sich "gerne" über die Methodik solcher Untersuchungen informieren, um die vergebenen Bewertungen besser einordnen zu können.
Skeptische Haltung zum Vertrauen durch Bewertungen
Die Vertrauenswirkung von Gütesiegeln wird skeptisch beurteilt. Nur 43 Prozent glauben, dass Gütesiegel in diesem Sinn positiv beim Kunden wirken, und sogar nur jeder Vierte, dass das auch vertrauensbildend beim Vermittler wirkt.
"Asscompact" wollte wissen, welche Gütesiegel die Vermittler überhaupt kennen. Weiter, welche davon nach Meinung der Befragten "objektive Prüfkriterien" erfüllen und bei der kundenorientierten Beratung helfen, sowie ob die Gütesiegel eingesetzt werden. Kritisch konnten sich die Vermittler zeigen und Gütesiegel als "reines Marketing-Instrument" einordnen oder sogar aktiv von der Verwendung durch Vermittler abraten. Das ist insofern wichtig für Versicherer, als die Marketingmaterialien der Versicherer knapp vor Fachzeitschriften die wichtigste Informationsquelle für solche externen Bewertungen darstellen.
Kennen und schätzen ist zweierlei
Ein Gütesiegel zu kennen, heißt noch längst nicht, es auch zu schätzen und einzusetzen. Ein Beispiel: Mit 85 Prozent kennen die meisten Befragten Focus Money als Bewerter ganzer Unternehmen auf Basis institutioneller Expertenanalysen, kurz könnte man auch von Finanzstärkeratings sprechen. Aber nur jeder zehnte, das ist der zweitschlechteste Wert, glaubt an die Objektivität dieser Bewertung. Folglich verwenden auch nur sechs Prozent diese Siegel, das ist der drittschlechteste Wert. Dagegen sehen 47 Prozent in den Focus Money-Bewertungen ein reines Marketing-Instrument, und jeder fünfte Befragte rät von der Verwendung ab.
Fast genauso bekannt ist Morgen & Morgen mit 84 Prozent. Das Unternehmen erhält auch die höchste Zustimmung bei der Frage nach der vermuteten Objektivität, allerdings schon nur noch von 38 Prozent. Auch bei der Verwendung liegt Morgen & Morgen zwar an der Spitze, aber mit nur noch 19 Prozent Nennungen. Ebenso viele Befragte dagegen ordnen auch dieses Siegel als Marketing-Instrument ein, und jeder zehnte rät von der Verwendung ab.
Neben der erwähnten Kategorie der Unternehmens-Bewertungen hat Asscompact weitere Siegel abgefragt, mit denen Produkte und Serviceleistungen bewertet werden. Dabei wird zudem unterschieden in Bewertungen, die auf Expertenmeinungen oder auf Vermittlermeinungen oder auf Kundenmeinungen beruhen.
Die vollständige Studie Asscompact Trends IV/2017 kann direkt bei der bbg Betriebsberatungs GmbH kostenpflichtig bestellt werden (Mail: stasch@bbg-gruppe.de).
Autor(en): Matthias Beenken
