Wie sich Fuhrparks verändern

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Mobil zu sein im Auftrag des Arbeit- oder Auftraggebers - das funktioniert nicht mehr nur im klassischen Diesel-Dienstwagen. Alternative Antriebe und Konzepte wie Corporate Carsharing liegen auch für Vertriebler im Trend.

Ob Dieselmotor, Fahrverbote in Städten oder Nachhaltigkeit –Unternehmen kommen nicht umhin, sich vor allem für ihre Vertriebsführungskräfte oder Außendienstmitarbeiter mit dem Flottenmanagement intensiver zu beschäftigen. Doch welche Themen beschäftigen Flottenmanager aktuell und wohin entwickelt sich die gewerbliche Mobilität? Diese Fragen hat der herstellerunabhängige Leasinganbieter Arval mit Sitz in Oberhaching und einer Flotte von hierzulande etwa 78.000 Fahrzeugen (Stand: Dezember 2018), auch für sein diesjähriges "Arval Mobility Observatory (AMO) Fuhrpark-Barometer 2019" an Spezialisten im Flottenmanagement gestellt. In zwölf europäischen Ländern und der Türkei wurden für die Studie knapp 4.000 Flottenmanager telefonisch interviewt, davon 300 in Deutschland.

Hybride Antriebe legen zu

Der Trend im Flottenmanagement geht daraus klar hervor: Fuhrparks werden "grüner". Vor zwei Jahren sah das noch anders aus, wie die Sales Excellence-Autorin Susanne Löw in ihrem Geschäftswagen-Überblick in der Ausgabe 10 | 2019 der Fachzeitschrift schreibt. Nutzten damals "noch 15 Prozent der deutschen Unternehmen Hybridfahrzeuge oder planten deren Anschaffung, gaben in diesem Jahr bereits 35 Prozent an, Fahrzeuge mit Hybridantrieb zu besitzen oder einzuplanen", so Löw. Fast jedes zweite Unternehmen setze demnach außerdem heute bereits auf Fahrzeuge mit Elektro-, Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb oder plant deren Einführung, stellt sie fest.

Ein Treiber der Entwicklung ist aus ihrer Sicht das seit 1. Januar 2019 geltende Gesetz zur Halbierung der Bemessungsgrundlage bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen, von dem Dienstwagenfahrer steuerlich profitieren. Gerade für Vertriebsmitarbeiter und Außendienstkräfte oder Handelsvertreter sind steuerliche Aspekte bei der Pkw-Nutzung zu beachten.

Fragen für Vertriebsmitarbeiter vor der Fahrzeugwahl

Der Wandel in der Mobilität in Unternehmen ist unaufhaltbar und fordert Unternehmen neue Fuhrpark- und Mobilitätskonzepte ab. Vor allem Vertriebsmitarbeiter in Unternehmen müssen sich daher vor der Fahrzeugwahl wichtige Fragen stellen, etwa:

  1. Ist man als Außendienstler ausschließlich auf der Autobahn unterwegs?
  2. Gehören auch innerstädtische Touren zu den persönlichen Strecken zu Kundenterminen, auf denen ein Hybridmodell seine Stärken ausspielen kann?
  3. Eignet sich vielleicht sogar ein E-Modell als nächster Geschäftswagen?

Unabhängig vom Antrieb fällt für die meisten Geschäftswagen nach wie vor die Wahl auf VW, wie die Zahlen zeigen: So wurde 2018 über alle Hersteller und Importeure hinweg am häufigsten der VW Golf, VW Passat oder Skoda Octavia als Dienstauto geordert. Als Klassiker unter den Mittelklassewagen bietet die VW-Kombiversion Variant mit bis zu 1.780 Liter Kofferraumvolumen viel Stauraum etwa für Vertriebsmaterialien des Außendienstes, die zu Kundenterminen, Messen oder Roadshows des Unternehmens mitgenommen werden müssen.

Dieseldebatte beiflusst Entscheidungen

Ein Blick auf den Trend bei den Antrieben zeigt, dass alternative Antriebsarten zunehmen aufgrund des neuen WLTP-Tests, ein Abgasmessverfahren, das zum 1. September 2018 eingeführt wurde, auch für Geschäftswagen im Vertriebseinsatz attraktiver werden. 53 Prozent der Befragten aus dem AMO-Fuhrpark-Barometer gaben in diesem Zusammenhang an, dass die Dieseldebatte und das Thema Emissionssenkung ihre Fuhrparkentscheidungen beeinflusst hat oder beeinflussen wird, auch bei den Fahrzeugkategorien. Im Januar 2018 waren es nur 32 Prozent. Ein weiterer Faktor ist intelligente Tourenplanung im Vertrieb mit entsprechender Tourenplanungssoftware. Sie unterstützt dabei, notwendige Strecken für Besuchstouren so zusammenzufassen, dass Umweg und Extratouren vermieden werden.

Keine Überraschung ist der Finanzierungs-Bestseller für Flotten: Leasing bleibt für die Flottenfinanzierung am beliebtesten. Dabei erwarten Leasingnehmer jedoch nicht nur die bloße Finanzierung, sondern inzwischen auch umfangreiche begleitende Services, die im Vertrag inkludiert sein müssen. Dazu gehören:

  1. die Wartung des Fahrzeugs,
  2. das Schadenmanagement,
  3. Ersatzfahrzeuge (59 Prozent),
  4. Beratung (38 Prozent),
  5. Versicherungsleistungen (33 Prozent) und
  6. Risikomanagement (32 Prozent).

Flexibilität ist Trumpf

Hochflexible anderweitige Mobilitätslösungen sind jedoch ebenso zunehmend gefragt. Hier sind vielfältige Modelle am Start: So zeigt der AMO-Report, dass jedes vierte befragte Unternehmen in Deutschland Fahrgemeinschaften oder Carsharing eingeführt hat oder es noch plant, je nach den Fuhrpark-Bedürfnissen des Vertriebs, die sehr unterschiedlich sein können. 18 Prozent haben etwa bereits Mobilitätsbudgets implementiert oder planen dies für die nächsten drei Jahre. In großen Unternehmen sind es 33 Prozent.

Flottenmanagement-Dienstleister wie Sixt Mobility Consulting haben auch hierfür Lösungen. Das Unternehmen bietet Mitarbeitergruppen ohne festen Dienstwagen ein digitalisiertes Fuhrparkmanagement inklusive Abrechnungsdaten mit Direktanbindung an Gehaltsabrechnungen an. Für den Mobilitäts-Mix aus verschiedenen Fahrzeugvarianten bis hin zum Leasingfahrrad oder dem Mietwagen. Ein nicht unwichtiger Trend, denn mit nachfolgenden Generationen verändert sich der Wert eines eigenen Fahrzeugs zugunsten von Carsharing und Co, wie return-Autor Timo Darr in seinem Beitrag "Flotte Flotte" (Ausgabe 2 | 2018) feststellt. Er weist darauf hin, dass es sinnvoll ist, "das Mobilitätsangebot für Mitarbeiter auszudehnen und flexibler zu gestalten." Zeitgemäße Firmenwagen- beziehungsweise Mobilitätsrichtlinien könnten dennoch im Fuhrparkmanagement dazu beitragen, die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeiter zu verbessern und gute Mitarbeiter zu binden.

Autor(en): Eva-Susanne Krah

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