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Marktformen

Die Lehre der Marktformen kennzeichnet Märkte (Markt) mit dem Ziel, die Preisbildung zu erklären. Einerseits werden die quantitativen Merkmale der Angebots- und Nachfrageseite miteinander verknüpft. Dabei stehen die Anzahl und Größe der Marktteilnehmer auf der Angebots- und Nachfrageseite im Mittelpunkt. Unterschieden wird zwischen einem großen, wenigen mittelgroßen und vielen kleinen Anbietern und Nachfragern. Die Kombination dieser drei Konstellationen auf jeder Marktseite ergibt ein Diagramm mit neun Marktformen (vgl. die Abbildung). Neben diesen „reinen“ Marktformen (H. von Stackelberg) lassen sich viele andere Formen unterscheiden (W. Eucken), etwa das Teilmonopol(-monopson) mit einem großen und mehreren oder vielen kleinen Marktteilnehmern. Andererseits ist die wichtigste Kennzeichnung der Marktformen in qualitativer Hinsicht die nach vollkommenen und unvollkommenen Märkten. Ein Markt ist vollkommen, wenn ein homogenes Gut gehandelt wird und Markttransparenz vorliegt, die Marktteilnehmer also über die notwendigen Parameter (z.B. die Preise der anderen Marktteilnehmer) informiert sind. Es gilt dann auch das Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise (W. St. Jevons). Auf unvollkommenen Märkten gelten i.d.R. unterschiedliche Preise, weil entweder heterogene Güter (und sei es nur im subjektiven Urteil einer Marktseite) oder Marktintransparenz vorliegen. Ein weiteres wichtiges Merkmal qualitativer Art ist der Marktzutritt. Dabei geht es um offene oder geschlossene Märkte; dahinter stehen entweder politische Entscheidungen (Zulassungsvoraussetzungen) oder Transaktionskosten (Markteintrittsbarrieren). Neben der statischen Lehre der Marktformen existiert auch eine dynamische Marktformenlehre, die sich mit verschiedenen Entwicklungsstufen der Märkte befasst: Experimentier-, Expansions-, Ausreifungs- und Stagnationsphase.

                     Nachfrager

Anbieter

einer

wenige

viele

Einer

bilaterales Monopol

beschränktes Monopol

Monopol

Wenige

beschränktes Monopson

bilaterales Oligopol

Oligopol (Duopol)

Viele

Monopson

Oligopson

Polypol

Abb.: Marktformenschema.

Autor(en): Professor (em.) Dr. Dr. h.c. Roland Eisen

 

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