Abgeltungssteuer: Anlegerinnen sind schlecht informiert

Nur acht Prozent der Frauen mit einem Wertpapierdepot (Männer: 19 Prozent) wissen, was mit dem Begriff Abgeltungssteuer gemeint ist. Die Abgeltungssteuer kann erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung von Frauen im Ruhestand haben. Aber nicht einmal jede zehnte Anlegerin weiß, was mit der neuen Gesetzgebung auf sie zukommt, wie eine Studie des Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Finanzforschung im Auftrag von zeigte.

Von den informierten Anlegerinnen wollen 42 Prozent nach dem Inkrafttreten der Steuer zum 1. Januar 2009 überschüssiges Geld lieber ausgeben als es anzulegen. Bei Männern liegt dieser Anteil nur bei 25 Prozent, was ein weiteres Ergebnis der Umfrage war.

Auf Zinsen, Dividenden sowie Kursgewinne beim Verkauf von Wertpapieren wie Aktien oder Fonds wird ab 2009 ein einheitlicher Satz von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Insbesondere bei Kursgewinnen stellt dies einen Einschnitt dar, da sie bislang nach einer einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei sind. Kursgewinne bleiben (nach Ablauf der Spekulationsfrist) nur dann steuerfrei, wenn die Investments vor dem 31. Dezember 2008 erfolgen. "Die enormen Wissenslücken bei Anlegerinnen sind besorgniserregend. Denn nur wer die Folgen der Abgeltungssteuer kennt, kann richtig reagieren: Sie sollten bis Ende 2008 ihre Geldanlagestrategie überprüfen und ihren persönlichen Vermögensaufbau gegebenenfalls neu ausrichten", sagte Alfred Strebel, Sprecher der Geschäftsleitung von Fidelity International in Deutschland.

Abgeltungssteuer betrifft nicht nur Reiche
Vielen Frauen ist noch nicht in ausreichendem Maß klar, dass die Abgeltungssteuer ihren persönlichen Vermögensaufbau beeinflusst. 18 Prozent der Anlegerinnen (Männer: 11 Prozent) denken, dass die neue Gesetzgebung nur besonders reiche Menschen betreffe - ein Trugschluss. Denn alle Anleger müssen zukünftig 25 Prozent ihrer Gewinne aus Wertpapieren an den Fiskus abtreten - unabhängig von der Höhe ihres Vermögens. Steuerfrei sind nur noch Einkünfte unterhalb des Pauschbetrags von 801 Euro für Ledige und 1.602 Euro für Verheiratete.

Erschwerend für eine erfolgreiche Altersvorsorge bei Frauen wirkt neben den Wissenslücken, dass sie im Schnitt weniger verdienen und aufgrund von Erziehungs- oder Betreuungszeiten oft auf weniger Beitragsjahre kommen. Beides zusammen führt zu niedrigeren Renten als bei Männern. Rund drei Viertel der Befragten beider Geschlechter, die den Begriff Abgeltungssteuer kennen, wollen künftig stärker auf Gebühren achten. Fast 70 Prozent der Anlegerinnen planen, ihre persönliche Anlagestrategie noch vor Inkrafttreten der neuen Steuer zu überprüfen - gegenüber 62 Prozent der männlichen Anleger.

Quelle: Fidelity

Autor(en): Susanne Niemann

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