Abschreibungen um ein Jahr verschoben

Hat die Nürnberger Lebensversicherung Bilanzerleichterungen in ungewöhnlich hohem Maße in Anspruch genommen? Die Ratingagentur Fitch gibt nach einem Bericht des Handelsblattes an, dass der Versicherer 2008 krisenbedingt Abschreibungen von mehr als 300 Millionen Euro vermieden habe. Dies entspreche mehr als drei Prozent der Kapitalanlagen und belaste das Unternehmen im laufenden Jahr.

Paragraf will Hilfe in der Krise bieten
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) und die Wirtschaftsprüfer erlauben den Versicherern, ihre Kapitalanlagen wegen der Krise großzügiger zu bewerten als früher. Dies macht der Paragraf 341b HGB möglich. Abschreibungen auf Wertpapiere können vorübergehend vermieden werden, wenn der Wertverlust in einem Jahr 20 Prozent nicht übersteigt. Die bisherige Grenze lag bei zehn Prozent. Dass die Nürnberger die Bilanzierungshilfe in der genannten Höhe in Anspruch genommen habe, ist laut Handelsblatt in der Branche unüblich. Eine Stellungnahme des Versicherers auf Nachfragen der Zeitung sei nicht erfolgt.

Analysten schätzen, dass die Lebensversicherer insgesamt 2008 rund sieben Milliarden Euro an Abschreibungen vermieden haben. Dies entspricht etwa einem Prozent der Kapitalanlagen.

Autor(en): Alexa Michopoulos

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