Allianz: Neue PR-Strategie des Branchenführers

Die Journalisten rieben sich die Augen. Der Branchenführer Allianz rief nicht zur Pressekonferenz über die Regulierung der Japan-Schäden, sondern zum Pressegespräch "Katastrophen - wie helfen?". Dahinter steckt eine geschickte PR-Strategie: Man will durch gute Taten das Image verbessern und dadurch natürlich auch mehr Versicherungen verkaufen.

Kein Geringer als Paul Achleitner, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, stellte zusammen mit dem Roten Kreuz ein dreißigseitiges Heftchen vor. Es hat den Titel "Im Notfall besser helfen - Ratgeber zum Spenden bei Naturkatastrophen". Mit der Förderung dieses Ratgebers bereitet sich die Allianz auf eine weitere Zunahme von Katastrophen durch den Klimawandel vor. Denn oft seien Menschen betroffen, die noch keinen Zugang zu Versicherungen hätten und auf Spenden und Hilfsleistungen angewiesen seien.

Günstig und effizient
Gleichzeitig starten Allianz und Rotes Kreuz eine globale Partnerschaft. Dabei will die Allianz ihre eigene Katastrophenhilfe mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften effektiver gestalten. Mit dem Roten Kreuz möchte die Allianz alle 155.000 Mitarbeiter weltweit bei Spendenaktionen besser einbeziehen und bei Katastrophen global schneller handlungsfähig sein. Während der GDV-Branchenverband und wichtige Konkurrenten ihr Image durch millionenschwere Werbekampagnen verbessern wollen, setzt der Branchenführer auf kostengünstige PR-Strategien.

Weil sich seit 1980 die durch Naturkatastrophen ausgelösten Schäden fast verdreifacht und die versicherten Schäden sogar vervierfacht haben, dürfte der Spenden-Ratgeber für Privatpersonen und Unternehmen bald zur Standardausrüstung des Außendienstes gehören. Denn Gutmenschen, die bei Naturkatastrophen sofort eine Lösung aus der Aktentasche ziehen, dürften sich auch beim Versicherungsverkauf leichter tun.

Bild: © Angela Parszyk/

Autor(en): Oskar H. Metzger

Alle Branche News