Allianz: Zahl der Pflegebedürftigen verdoppelt sich bis 2050

Weil die Menschen in Deutschland künftig länger leben werden, rechnen Experten bis zum Jahre 2050 mit einer Verdopplung der Pflegebedürftigen. Alleine in Deutschland gibt es derzeit über zwei Millionen pflegebedürftige Menschen. Und die Allianz geht davon aus, dass 2050 rund 4,5 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein werden.

Demografischer Wandel führt zur Pflegegesellschaft
Auch die gesamteuropäische Entwicklung wird in vergleichbaren Bahnen verlaufen. Im Jahre 2060 werden in der EU rund 152 Millionen Menschen leben, die über 65 Jahre alt sind. Davon werden mehr als 50 Millionen EU-Bürger pflegebedürftig sein. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Jungen wird dann bei knapp 85 Jahren und die eines neugeborenen Mädchens bei 89,1 Jahren liegen. Die Folge: immer weniger junge Menschen müssen für immer mehr ältere Menschen aufkommen.

Obwohl die gesetzliche Rente und die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung in den letzten Jahren anstieg, glichen die Erhöhungen die Steigerung der Pflegekosten nicht aus. Zum Beispiel reichte im Jahre 1999 die Standardrente plus die Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung noch aus, um die monatlichen Heimkosten von rund 2.470 Euro eines Pflegebedürftigen in Pflegestufe III zu finanzieren.

In den darauffolgenden zehn Jahren stiegen die Heimkosten allerdings um rund 16 Prozent auf durchschnittlich 2.865 Euro an. Standardrente plus Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen seitdem für die Bezahlung der Heimkosten nicht mehr aus. Schon seit dem Jahre 2009 klafft in der Finanzierung stationär Pflegebedürftiger in Stufe III im Durchschnitt eine Lücke von monatlich circa 300 Euro, die der Pflegebedürftige zu tragen hat.

Personalknappheit in der Pflege verschlechtert die Situation
Bereits heute können viele deutsche Familien die Pflege ihrer Angehörigen nicht mehr selbst übernehmen. Dies führt dazu, dass viele Pflegebedürftige von Dritten versorgt werden müssen. Gleichzeitig wird das Personal für die Versorgung immer knapper. In Deutschland pflegen heute rund 950.000 professionelle Pflegekräfte gemeinsam mit familiären Pflegekräften rund 2,5 Millionen Pflegebedürftige. Zukünftig erwarten die Experten, dass bis zum Jahr 2060 alleine in Deutschland 783.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden.


Die Frage, die dringend geklärt werden muss, ist: Woher sollen diese zusätzlichen Kräfte kommen? Erschwerend wird sein, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gleichzeitig abnehmen wird. Hohe Priorität sollte daher die Imageverbesserung des Berufsbildes des Pflegers haben.

Quelle: Allianz Gruppe; Bild: © Rainer Sturm /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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