Arag versichert jetzt (wieder) Bauherren

Immobilienbesitzer können sich künftig gegen Streitigkeiten rund um den Kauf oder Bau einer Immobilie rechtsschutzversichern. Den Schutz erhalten die Kunden automatisch, wenn sie ab Mitte Februar 2014 eine Arag Rechtsschutz-Premiumpolice kaufen.

Ein ähnliches Angebot der ehemaligen Gerling-Versicherung, die Mitte der 70er-Jahre auf den Markt kam, musste nach einiger Zeit wegen sehr vieler Schäden wieder eingestellt werden. Die Arag hat daher ihr Risiko für die neue Bauherrendeckung deutlich begrenzt. So sind Streitigkeiten nur bis zu einer Summe von 10.000 Euro abgesichert. Zudem gilt diese Summe nur einmal während der gesamten Vertragslaufzeit. "Ein kleiner Streit bei Bau- oder Umbaumaßnahmen ist so ausreichend abgesichert, wenn das Haus aber auseinanderbricht, reicht der Schutz natürlich nicht". sagte Arag-Vorstand Matthias Maslaton anlässlich eines Pressegesprächs. Da der zusätzlicher Schutz im Produkt integriert ist, gebe es keine Gefahr einer negativen Kundenselektion.

Mediationsverfahren im Angebot
In allen Produktlinien - also auch dort wo, das Bauherrenrisiko nicht abgesichert ist - übernimmt es der Versicherer künftig, ein Baugutachten einzuholen. Dafür müssen die streitenden Parteien, also beispielsweise Bauherr und Handwerker, einem Mediationsverfahren zustimmen. Erscheint dem Mediator ein Gutachten zweckdienlich, zahlt der Versicherer den Gutachter bis zu einer Summe von 1.000 Euro. "Die Kosten werden auf die Versicherungssumme für die Mediation angerechnet", so Maslaton.

Bei Streitigkeiten um die Kaution: Ein Techniker auf Abruf
Der Versicherer wird zudem weiter Innovationen auf den Markt bringen. So können Kunden, die ein Haus oder eine Wohnung gekauft haben, auch noch bis zu drei Monate nach dem Kauf eine Rechtsschutzpolice abschließen. Sie haben dann vollen Schutz, wenn es um den Kauf der Immobilie Streit gibt. Bisher gilt, dass es für Ereignisse, die vor dem Vertragsabschluss der Rechtsschutzpolice lagen, keinen Schutz gibt. Für Mieter, die eine Wohnung gekündigt haben und Streit um die Kaution fürchten, stellt die Arag künftig auf Abruf einen Techniker zur Seite, der bei der Erstellung eines fachmännischen Übergabeprotokolls hilft.

Erfolgreich ist das Versicherungsunternehmen in die betriebliche Krankenversicherung (bKV) eingestiegen. Künftig werden Vorsorge-, Zahn- und Krankenhaustarife verkauft. "Wir haben eine hohe Kompetenz beim Verkauf von Krankzusatzversicherunngen und glauben daher, dass wir uns in diesem
Markt durchsetzen können", sagte der zuständige Arag-Vorstand Werner Nicoll. Schon nach einem halben Jahr sei das Jahresziel erreicht worden. Unternehmen, die ihre Mitarbeit beispielsweise als
Privatpatienen im Krankenhaus versichern wollen, erhalten einen stationären Tarif, der Einbettzimmer und Chefarztbehandlung absichert. Je Mitarbeiter und abhängig von der Branche kostet das Angebot
zwischen 20 und 30 Euro pro Monat. In Hausrat hat die Arag über ihre Tochter Interlloyd, die nur über Makler verkauft, eine so genannte Risikozone 0 eingeführt. Gute Hausratrisiken würden so mit einem Abschlag belohnt.

Kein Verkauf geplant
Entschieden dementierte das Unternehmen, dass es eine Verkaufabsicht an die Kölner Roland-Versicherung gibt. "Jegliche Überlegungen, die darauf abzielen, die alleinige Inhaberschaft der Familie Faßbender an der Arag in Frage zu stellen, sind abwegig", sagte der Vorstandsvorsitzende Paul-Otto Faßbender. Faßbender hat an die Belegschaft weltweit einen Brief geschrieben, der betont, dass kein Verkauf an einen anderen Versicherer geplant ist. Eher könnte die Arag eine anderen Rechtsschutzversicherer übernehmen. So bestätigte der Düsseldorfer Versicherer, dass er durch Kooperationen und Übernahme wachsen will. Derzeit seien solche Aktivitäten aber im Ausland, vor allem in Nordeuropa, geplant.

In Deutschland hat der Rechtsschutzversicherer den Beitragsrückgang erstmals seit 15 Jahren gestoppt. Insgesamt wird der Konzern 2013 ein leichtes Wachstum von 1,5 Prozent schaffen. Die Beitragseinnahmen werden auf 1,53 Milliarden Euro steigen. Das Wachstum kommt ausschließlich aus dem Ausland.

Verstoß gegen das Urheberrecht

Aktuell hat der Abmahnskandal um die Pornoplattform Red-Tube das Unternehmen erreicht. Täglich melden sich rund 50 Betroffene bei der Beratungshotline. "Wir können unsere Kunden hier beruhigen, gar nichts zu tun und ruhig eine gerichtliche Klage abzuwarten", sagte Arag-Vorstand Hanno Petersen. Die Abmahnungen, bei der es um einen Verstoß gegen das Urheberrecht geht, obwohl die Videos nur gestreamt, also nicht gespeichert wurden, seien teiweise abenteuerlich. So würden Schreiben aktuell mit dem Datum von 2014 versandt.

Bildquelle: © Rainer Sturm /

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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