Autoversicherung: Allianz-Kunden mit negativer Kundenbindung

Ihre "Allianz" wollen viele Autoversicherte nicht weiterempfehlen. Das geht aus einer Umfrage der Assekurata Solutions GmbH hervor. Der so genannte Net Promoter Score, eine Kennzahl mit der die Marktforscher die Kundenbindung messen, ist allein bei der Allianz negativ. Alle anderen 15 dargestellten Versicherer schneiden deutlich besser ab.

Um den NPS-Wert zu erhalten, wird der Anteil der Kritiker von dem der überzeugten Weiterempfehler abgezogen, so dass ein Netto-Anteil an Kunden verbleibt, die das Unternehmen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfehlen werden. Besonders gut schneiden hier die DEVK, die HUK-Coburg, die S-Direkt und die LVM ab. Künftig dürfte das Internet in der Autoversicherung eine deutlich größere Rolle spielen. So liegt bei Kunden, die bei einem Serviceversicherer unter Vertrag stehen, der Internetauftritt in seiner Bedeutung schon an dritter Stelle. Allein der Betreuer und die Schadenhotline haben derzeit noch eine höheren Stellenwert für die Kunden.

Bei Kunden, die bei einem Direktversicherer unter Vertrag stehen, liegt der Internetauftritt in seiner Bedeutung auf dem ersten Rang. Da ist es kein Wunder, dass immer mehr Versicherer auf die Online-Welt setzen. Sein Engagement verstärkt beispielsweise der Kölner Axa Konzern, der für den Internetvertrieb die Axa Easy Versicherung ins Leben gerufen hat.

Wettbewerb zunehmend über Vergleichsportale
Richtungsweisend ist zudem, dass 75 Prozent aller Serviceversicherten in der Assekurata-Studie bestätigen, dass sie künftig keine Police mehr abschließen wollen, ohne sich vorher auf Vergleichsportalen über Preise und Leistungsumfang der Versicherung informiert zu haben. Da passt es ins Bild, dass die Kfz-Versicherer derzeit über Vergleichsportale immer stärker in den Wettbewerb einsteigen. Mit Fernseh- und Internetwerbung versucht www.transparo.de, die neue Marke von Aspect-Online, ein Image aufzubauen.

Das Unternehmen, das mehrheitlich den Versicherern HUK-Coburg, WGV und HDI Direkt gehört, möchte mit besonderer Transparenz punkten, schreckt aber auch nicht davor zurück, Konkurrenten anzugreifen. So verbreitet das Unternehmen öffentlich, dass "einzelner Vergleichsportale bestimmte Anbieter aufgrund von Vertriebs- oder Provisionsvereinbarungen nicht berücksichtigen". Selbst will Transparo jeden Tarif listen, egal ob und in welcher Höhe Provisionen gezahlt würden. In der Praxis hat sich der Markt der Vergleichsportale längst gespalten.

Allianz Online-Tochter will sich nicht mehr vergleichen lassen
So hat die DEVK sich aus Aspect Online und Transparo zurückgezogen. Auch die ADAC-Versicherung wird nicht gelistet. Nun will sich die Allianz Online-Tochter AllSecur dort nicht mehr vergleichen lassen. Möglicherweise wird AllSecur aber im neuen Portal der öffentlichen Versicherer gelistet, das unter www.autoversicherung.de bald an den Markt gehen soll. Mit der modular aufgebauten Autoversicherung "Mein Auto" will die Allianz künftig wieder Marktanteile gewinnen. Dabei kann sogar die Vollkaskoversicherung deutlich abgespeckt werden.

Klage gegen Allianz-Schadenkonzept
Unter Druck gerät die Allianz, die derzeit nur noch zweitgrößter Autoversicherer nach der HUK-Coburg ist, durch eine Klage von Verkehrsanwälten. Sie wehren sich gegen das Allianz-„Fairplay-Konzept“, bei dem nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltsverein (DAV) Werkstätten Reparaturaufträge nicht mehr nach bestem Wissen und Gewissen für ihre Kunden erledigen könnten, sondern nur noch nach den Vorgaben der gegnerischen Versicherung.

Werkstätten müssten die Schadenermittlung unter Kostenoptimierung durchführen und würden damit zum Vertragsbruch gegenüber dem Geschädigten verleitet. Daher hat der DAV die Allianz vor dem Landgericht München wegen wettbewerbswidrigem Verhalten verklagt.

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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