BaFin-Jahresbericht: Konservative Anlagepolitik der Versicherer wirkte stabilisierend

Die deutsche Versicherungsbranche habe sich auch 2010 als stabil erwiesen, kommentiert die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in ihrem Jahresbericht die Lage der Branche. Die direkten Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Assekuranz seien begrenzt geblieben.

Stabilisierend hätten unter anderem die strengen aufsichtsrechtlichen Vorgaben gewirkt, aber auch die konservative Anlagepolitik der deutschen Versicherer. Diese hättenzudem nach der Aktienkrise 2002 ihr Risikomanagement verbessert. Gleichwohl bestünden Risiken. So belaste das niedrige Zinsniveau die Geschäftsentwicklung der deutschen Lebensversicherer. Auch die wachsende staatliche Verschuldung sei für die Versicherungsbranche von großer Bedeutung, da Versicherer traditionell hohe Exposures inStaatsanleihen hielten. Die BaFin beobachte daher die Anlagepolitik derUnternehmen sehr intensiv und analysiere zunehmend auchEinzelexposures.

Lebensversicherer halten nur begrenzte CDS-Spreads
Im Mai und Oktober vergangenen Jahres befragte die BaFin zum Beispiel die Lebensversicherer nach deren Länderrisiken in den Kapitalanlagen. Dabei galt nicht nur den so genannten PIIGSStaaten Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien besondere Aufmerksamkeit, sondern auch den Ländern mit erhöhten Credit Default Swap Spreads (CDS-Spreads). Die Abfragen ergaben, dass die Lebensversicherer derartige Anlagen nur begrenzt halten und solche Risiken aktiv steuern.

Marktmanipulationen haben zugenommen
2010 habe die BaFin 116 auch neue Sachverhalte auf Marktmanipulation untersucht. 84 Prüfungen initiierten darüber hinaus laut Jahresbericht Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden. Anhaltspunkte für Marktmanipulation fand die BaFin in 62 deruntersuchten Fälle. 109 verdächtige Personen zeigte sie bei den zuständigen Staatsanwaltschaften an. Der Trend, vor allem im Freiverkehr zu manipulieren, habe sich 2010 nochmals verstärkt. Außerdem würden die Sachverhalte zunehmend internationaler.

Versicherungsunternehmen sollen Vermittler regelmäßig prüfen
2010 waren rund 39.700 vertraglich gebundene Vermittler für etwa 190 haftende Unternehmen tätig. Probleme gibt es immer wieder hinsichtlich der ordnungsgemäßen Organisation des Geschäftsbetriebs und der Compliance. Die BaFin betont, die konkrete Umsetzung der Kontroll- und Überwachungspflichten obliege dem jeweils haftenden Institut. Das müsse sich vertraglich eine unbeschränkte Zugriffsmöglichkeit auf alleBelege und Unterlagen sichern, die die Geschäftstätigkeit seines Vermittlers betreffen, und von diesen Zugriffsmöglichkeiten auch Gebrauch machen. Zusätzlich solle das haftende Institut die Vermittler in regelmäßigen Abständen prüfen.

Auch im achten Jahr seines Bestehens sei das Kontenabrufverfahren ein wichtiges Hilfsmittel sowohl bei der Verfolgung unerlaubt betriebener Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungsgeschäfte als auch bei der Verfolgung und Ahndung von Geldwäsche und anderen Straftaten, heißt es im Jahresbericht der BaFin. Die Zahl der Anfragen sei 2010 im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen.

Der Jahresbericht 2010 der BaFin ist im Internet unter http://www.bafin.de

Quelle: BaFin; Bild: © Martin Miller /



Autor(en): versicherungsmagazin.de

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