Beim Thema Run-off scheiden sich die Geister

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Die Ergebnisse einer neuen Studie sind Wasser auf die Mühlen der Run-off-Kritiker. Bei aller Kritik sind aber auch Chancen erkennbar.

Das Thema Run-off beherrscht die Schlagzeilen in den Fachmedien der Versicherungsbranche. Mittlerweile ist auch die Politik auf das Thema aufmerksam geworden. Unmut macht sich bei nicht wenigen Kunden breit, die einen langfristigen Vertrag bei einer Gesellschaft abgeschlossen haben und nun zusehen müssen, wie dieser auf eine Run-off-Plattform internationaler Investoren verschoben wird.

Zahlen der Abwickler unter der Lupe

Doch führt der Wegfall des Wettbewerbsdrucks im Neugeschäft tatsächlich zu Nachteilen bei der Gewinnbeteiligung der Kunden? Zu dieser Frage liefert das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (Kivi) neue Anhaltspunkte. Die jährliche Analyse der Jahresabschlüsse deutscher Versicherer blickt nun auch auf die Zahlen der Abwickler.

Hierzu wurden die acht Gesellschaften, Athora L (ehemals: Athene), Entis Leben (ehemals: Protektor), Ergo Leben, Frankfurter Leben (ehemals: Basler Leben), Frankfurt Münchener Leben (ehemals: Arag Leben), Heidelberger Leben, Skandia Leben und Victoria zu einem neuen Aggregat zusammengefasst. Zwischen internem und externem Run-off wurde nicht unterschieden.

Bislang nur eine Ein-Jahres-Betrachtung

Die deutschen Lebensversicherer schütten im Ergebnis der Studie durchschnittlich 17,13 Prozent des Bruttoüberschusses vor Steuern an die Aktionäre aus. 70,92 Prozent kommen den Versicherungsnehmern zugute. Bei den acht Gesellschaften im Run-off profitieren die Aktionäre mit 40,95 Prozent, während sich die Kunden mit 46,69 Prozent begnügen müssen. Dem Eigenkapital haben diese Anbieter nur 0,32 Prozent des Bruttoüberschusses zugeführt, während der Durchschnitt aller Lebensversicherungsunternehmen (LVU) 6,27 Prozent zur Stärkung der Finanzkraft verwendet.

Das Institut betont, dass es sich bislang nur um eine Ein-Jahres-Betrachtung handelt. Es wird also interessant zu beobachten sein, wie sich die Zahlen in den Folgejahren entwickeln. Dann sollen auch Gesellschaften einbezogen werden, die sich für einen internen Run-off entschieden haben. Es ist ohnehin davon auszugehen, dass weitere Anbieter hinzukommen.

So wird der Bestandsverkauf der Generali Leben an die Viridium- Gruppe angestrebt, ist aber noch nicht von der Aufsicht genehmigt.

Den vollständigen Beitrag "Reizthema Run-off" können Sie in der aktuellen März-Ausgabe von Versicherungsmagazin als eMagazin oder im Archiv lesen. 

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Autor(en): Stefan Wehr

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