Berater verlieren Vertrauen in die Eurozone

Nur jeder vierte deutsche Anlage- und Finanzberater hält Anlagen in den 16 Staaten der Eurozone (ohne Deutschland) für sicher. Vor einem halben Jahr sagten dies noch 61 Prozent. Das ist das Ergebnis der Beraterumfrage des Finanzportals WhoFinance unter 200 zufällig ausgewählten Beratern.

„Der Niedergang des Euroraumes zeigt sich auch an den aktuellen Empfehlungen der Berater. Selbst bei Ländern mit höchster Bonität raten viele Finanzexperten zum Verkauf von Staatsanleihen“, sagt Mustafa Behan, Gründer und Geschäftsführer von WhoFinance. Fast 60 Prozent der Finanzberater raten Staatsanleihen Frankreichs abzustoßen. Auch Italien genießt kaum noch Vertrauen, 70 Prozent raten zum Verkauf.

Attraktive Alternative: Unternehmensanleihen
Ausgesprochen positiv bewerten die befragten Berater Unternehmensanleihen deutscher Firmen. Mit 54 Prozent Kaufempfehlungen sind sie aktuell unangefochten das Lieblings-Investment deutscher Finanzexperten. Unternehmensanleihen aus der Eurozone (ohne Deutschland) schneiden nicht ganz so gut ab. Nur jeder Dritte rät seinen Kunden zum Kauf.

Bei den Anlageklassen liegen Immobilien und Rohstoffe unverändert vorn. Mit 52 und 41 Prozent dominieren sie die Kaufempfehlungen. Behan: „Niedrige Zinsen sind ein Treiber für Immobilien, zum anderen werden in Zeiten der Krise immer Sachwerte bevorzugt.“ Das zeige sich auch in der gestiegenen Zahl der Kaufempfehlungen für Aktien. 37 Prozent der Berater empfehlen ihren Kunden einen Kauf. Vor sechs Monaten waren es 30 Prozent. Eindeutiger Verlierer sind Zertifikate. Knapp zwei Drittel aller Berater favorisieren den Ausstieg aus dieser Anlageklasse. Zuvor waren es lediglich 47 Prozent.

Schwellenländer rücken in den Fokus
Angesichts der akuten Krise in Europa schauen auch die Finanzberater immer öfter über die Grenzen des alten Kontinents. Dabei rücken Schwellenländer wie Indien oder Regionen wie Südamerika oder Südostasien immer stärker in den Fokus. Nahezu jeder zweite Finanzberater rät seinen Kunden zu Investments in diesen Ländern oder Regionen. Südostasien konnte sich gegenüber der Umfrage vor sechs Monaten aktuell um acht Prozentpunkte auf 51 Prozent verbessern. Selbst Staatsanleihen der Schwellenländer sind für viele Finanzprofis eine Kaufempfehlung wert. Das sagen immerhin das 44 Prozent der befragten Berater.

Quelle: WhoFinance

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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