Betriebliche Krankenversicherung: Beschleunigter Vertrieb über Portal für Makler

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Der Verkauf der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) macht einen großen Schritt ins digitale Zeitalter. Die Kölner Gothaer Versicherung hat eine digitale Plattform entwickelt, die die Durchdringungsquoten bei Unternehmen erhöht und Abschlüsse deutlich beschleunigt. Sie ist auch für Versicherungsmakler nutzbar.

Den Erfolg zeigt ein Selbsttest, den das Unternehmen mit der eigenen Belegschaft durchgeführt hat. Im Pilotprojekt, bei dem den Mitarbeitern des Versicherers eine stationäre Krankenzusatzpolice angeboten wurde, konnten in 30 Tagen 250 Abschlüsse erreicht werden. In weiteren fünf Monaten kamen dann lediglich weitere 250 Verträge hinzu. "So kann die Mindestanzahl für kollektive bkV-Verträge ganz schnell erreicht werden", sagte Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Krankenversicherung bei der Vorstellung der neuen Plattform. Arbeitgeber und Arbeitnehmer hätten schnell Klarheit, ob der vorteilhafte Kollektivvertrag zustande kommt. In der bKV verzichtet die Gothaer ab einer Teilnehmerzahl von 50 Arbeitnehmern pro Tarif weitgehend auf Gesundheitsfragen.

App mit Füllstandanzeige
Daher müssten bisher die Verträge immer schwebend abgeschlossen werden. "Wir teilen den Interessenten immer mit, dass der Vertrag erst vorläufig abgeschlossen wird und erst bei Erreichen der Mindesteilnehmerzahl seine volle Gültigkeit erhält", erläuterte Kurtenbach. Mit der digitalen Plattform sei dieser Prozess nun noch viel transparenter. Die App enthält einen Rückmelde-Button und eine Füllstandanzeige.

"Die Meisten, von denen der Button angeklickt wurde, haben später auch einen Vertrag unterzeichnet", sagte der Vorstandsvorsitzende. Zudem könne die "Mitmachquote" mit einem Preiswettbewerb gesteigert werden. Gewinnen könnten etwa die ersten 100 Kunden. Laut Kurtenbach sei das Portal, dass derzeit schon bei rund 20 Kunden eingesetzt werde, auch extern erfolgreich. So könne der gesamte bKV-Vertriebsprozess der normaler Weise einige Monate in Anspruch nimmt, in vier bis fünf Wochen erledigt werden.

Hürde für Makler
Die Gothaer bietet das Portal ab sofort auch Versicherungsmakler an. Doch es gibt eine Hürde. So müsste das Unternehmen, in dem der Makler mit dem Portal aktiv werden möchte, schon einige 1.000 Beschäftige haben. Grundsätzlich werde nämlich das Portal immer dem "Look an Feel" des Unternehmens angepasst. In der Regel seien die Unternehmen an dieser Stelle sehr sensibel.

"Doch eine solche Investition in das Portal lohnt sich nicht, wenn der Betrieb einige Hundert Beschäftige hat", so Kurtenbach. Mit dem bKV-Vertriebsprotal könnte der gesamt Antrags- und Abschlussprozess weitgehend dunkel verarbeitet werden. Das dürfte die Aufwendungen für Makler deutlich senken. In der Risikoprüfung fragt der Versicherer nur noch nach den Fehlzeiten des Mitarbeiters in den vergangenen zwölf Monaten. Angenommen werden alle Arbeitnehmer, die in dieser Zeit nicht mehr als 20 Krankheitstage hatten.

Arbeitnehmerfinanzierte bKV ist vorteilhaft

Die Gothaer setzt übrigens intensiv auf eine arbeitnehmerfinanzierte bKV. Der Bestand würde zu 80 Prozent aus dieser Form bestehen. Sie sei deutlich bestandfester. Die Gothaer konnte 2015 ihre bKV-Beitragseinnahmen um rund 19 Prozent auf eine "signifikante zweistelligen und 50 Millionen liegenden Betrag steigern". Als neue Kunden gewann das Unternehmen unter anderem Boehringer Ingelheim, Lind & Sprüngli sowie den TÜV Rheinland.

Bild: © Denis Junker /Fotolia.com

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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