Betriebliche Krankenversicherung im Aufwind: Kundenakquise per Privatklinik

Eine Kooperation von zwei Marktführern in ihrem Bereich verschafft der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) neuen Auftrieb. Ab sofort können Unternehmen ihre Mitarbeiter zu Privatpatienten in einem Helios-Krankenhaus machen. Hinter dem Angebot steht der Marktführer im Bereich privater Krankenversicherungen, die Debeka aus Koblenz. "Das ist die erste übergreifende Kooperation einer Versicherung und eines Klinikträgers im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung", betonte die Debeka. Mit dem Helios-Klinikverbund hat der Versicherer einen neuen, sehr bekannten Partner für die Kundenakquise gefunden.

"Die Kundenansprache läuft allein über Helios", erläutert Pressesprecher Gerd Benner. Mit der "Plus-Card", einer von Helios gemeinsam mit der Debeka Versicherung entwickelten Krankenzusatzversicherung, erhalten die Mitarbeiter im Fall einer stationären Behandlung bei Helios je nach gewähltem Tarif ein Ein- oder Zweibettzimmer und die Behandlung durch einen Arzt ihrer Wahl.

Privatpatient für unter fünf Euro
Wie bei bkV-Gruppentarifen üblich gibt es für die Mitarbeiter der Unternehmen keine Wartezeit und Gesundheitsprüfung. Die Debeka spricht sogar von einer „Aufnahmegarantie“. Voraussetzung ist, dass mindestens 20 Mitarbeiter pro Unternehmen versichert werden. Mit betrieblichen Krankenzusatzversicherungen sollen Unternehmen sich angesichts des Fachkräftemangels attraktiver aufstellen und dem demographischen Trend entgegenwirken. So können gesetzlich versicherte Mitarbeiter Leistungen erhalten, die sie oft selbst am freien Markt nicht erwerben können.

Das Helios-Angebot ist attraktiv kalkuliert. Schon für 4,91 Euro pro Monat und Mitarbeiter können Unternehmen ihrer Belegschaft mit dem Tarif "Komfort" ein Zweibettzimmer in einer der 74 Helios-Kliniken sichern. Helios betreibt 51 Akutkrankenhäuser mit sechs Maximalversorgern in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin und Wuppertal sowie 23 Rehabilitationskliniken. Darüber hinaus hat die Klinikgruppe 36 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren und 13 Pflegeeinrichtungen. Für 75,01 Euro pro Monat und Mitarbeiter gibt es im Tarif "Prevent" Topleistungen, die Chefarztbehandlung, Einbettzimmer sowie einen zweijährigen Check-up vorsehen.

Über Prävention und Krankenzusatzversicherung hinaus können die Mitarbeiter, die eine Plus-Card besitzen kostenfrei weitere Leistungen in Anspruch nehmen, etwa eine Hotline, den Terminservice und einen Shuttleservice. Außerdem gibt es Wellness zu Sonderkonditionen. Die Club-Mitglieder erhalten Zugang zu den Heliosbädern in Bad Grönenbach und Damp.

Rettung für die private Krankenversicherung?
Die Kooperation könnte Schule machen. Immerhin kommt sie zu einer Zeit, in der die private Vollversicherungen möglicherweise vor einem politischen Aus steht. Daher ist es sinnvoll, dass private Klinikbetreiber und private Krankenversicherer gemeinsam Kunden an sich binden. Für Unternehmen ist das Angebot durchaus verlockend. So gibt es beispielsweise den Tarif "Select", der Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung umfasst, schon für monatlich 17,67 Euro pro Mitarbeiter. Vergleichsangebote, etwa von der Barmenia Krankenversicherung, liegen bei über 21 Euro.

"Unsere Tarife sind ohne Alterungsrückstellungen kalkuliert", erläutert Debeka-Sprecher Benner. Das bedeutet, dass die Tarife mit einer älter werdenden Belegschaft auch teurer werden. Benner: "Wir sind sicher, dass wir erst einmal für die nächsten Jahre auskömmlich kalkuliert haben." Für Unternehmen gibt es hier nämlich ein Risiko. Steuerlich voll abzugsfähig als Sachbezug sind derzeit 44 Euro pro Monat und Mitarbeiter. Wird diese Grenze überschritten, entfällt die Vergünstigung für das Unternehmen komplett.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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