Betriebsrente im Mittelstand: Immer noch schleppende Nachfrage

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Noch immer schließen in KMUs zu wenige Arbeitnehmer eine Betriebsrente ab. Daher hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine Studie in Auftrag gegeben, welche die Problematik beschreiben und Lösungsvorschläge liefern soll. bAV-Experte Dr. Paulgerd Kolvenbach, Geschäftsführer der Longial, kommentiert einige Erkenntnisse der Studie.

Warum setzt sich die bAV besonders in kleinen und mittleren Unternehmen nicht in dem Maße durch, wie es sich die Politik erhofft? „Als häufigste Argumente nennen die befragten Unternehmen, dass die bAV zu teuer, zu komplex und mit Haftungsrisiken verbunden sei“, erläutert Dr. Paulgerd Kolvenbach. Welche neuen Befunde liefert dazu nun die aktuelle Studie des Bundesarbeitsministeriums?

Opting-Out-Variante: Eine gangbare Lösung?

Interessant sei die Auflistung der Hemmnisse, die einem höheren Verbreitungsgrad der Betriebsrente vor allem in KMUs im Weg stehen: Insgesamt 40 Stolpersteine identifiziere die Studie. Sie unterscheide dabei zwischen den Perspektiven der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Produktanbieter. Und komme zu einem überraschenden Ergebnis: „Arbeitgeber sehen als Grund für die mangelnde Verbreitung einer Betriebsrente die fehlende Nachfrage seitens der Mitarbeiter. Diesen wiederum fehlt ausdrücklich ein entsprechendes Angebot ihres Unternehmens“, glaubt Dr. Kolvenbach. Seines Erachtens könnte in dieser Konstellation die Opting-Out-Variante eine Lösung sein. Das würde bedeuten, dass jeder Arbeitnehmer eine Betriebsrente mit dem Arbeitsvertrag abschließt – außer, er entscheidet sich bewusst dagegen.

Kompetenter Pensionsberater begleitet die Unternehmen
Ein weiteres wichtiges Hindernis auf Seiten der Arbeitgeber arbeite die Studie klar heraus: Sie nennen häufig fehlende Spezialisten beziehungweise mangelnde Personalressourcen als Grund, weshalb sie die Betriebsrente im Unternehmen wenig fördern. Kaum bekannt ist demnach die Möglichkeit, den ganzen Prozess rund um die Betriebsrente – von der Einführung bis zur Auszahlung – quasi outzusourcen: „Ein kompetenter Pensionsberater berät und begleitet ein Unternehmen sowohl bei der Einrichtung als auch bei der Betreuung einer bAV – und übernimmt so Aufgaben des Risk Managements für das Unternehmen“, so Dr. Kolvenbach. Zu den Leistungen eines Pensionsberaters gehört auch die Kommunikation mit der Belegschaft. Zudem führt er bei Bedarf die administrativen Prozesse für das Unternehmen durch.

Unser Lesetipp: Einen anderen Aspekt der Betriebrente beleuchtet der Beitrag "Doppelbelastung durch Krankenversicherung" in der April-Ausgabe von

"Nicht jeder Versicherungsvermittler hat sich ausreichend um die eigene Vorsorge gekümmert.
Anders ist das bei Andreas Grünberg (Name geändert), der seit vielen Jahren als selbstständiger Handelsvertreter für die Arag Versicherung tätig ist. Grünberg war einverstanden, dass der Versicherer 2002 eine betriebliche Altersversorgung für ihn abgeschlossen hat und jährlich in das Versorgungswerk einzahlt. Nun hat er das Modell genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass er als gesetzlich Krankenversicherter doppelt Beiträge für seinen Gesundheitsschutz leisten muss. ..."

Was dies genau für den Handelsvertreter für Folgen hatte, beschreibt der Artikel des VM-Autors Uwe Schmidt-Kasparek in der April-Ausgabe von

Buchtipp: Praxisleitfaden betriebliche Altersvorsorge / Alles Wichtige für den täglichen Einsatz / Robert Schwarz / Springer Gabler / 19,99 Euro / ISBN 978-3-658-02846-6



Textquellen: Hartzkom Strategische Kommunikation und Versicherungsmagazin

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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