Bewährtes Rechts-Lehrbuch aktualisiert

Das Lehrbuch "Versicherungsvertragsrecht" des Kölner Professors Peter Schimikowski ist in 5. Auflage neu erschienen. Es erhebt vor allem den Anspruch, sechs Jahre nach der Reform des Versicherungsvertragsrechts eine Einführung auch in die inzwischen ansteigende Rechtsprechung zum neuen VVG zu geben. Allerdings bestehen nach Schimikowskis Einschätzung "immer noch erhebliche Unsicherheiten bei der Auslegung und Anwendung des VVG 2008".

Beratungspflicht des Versicherers nachrangig dargestellt
Anders als viele Rechtskommentare ist dieses Buch sehr handlich und übersichtlich, ohne deshalb oberflächlich zu bleiben. Zunächst wird der Aufbau des VVG und des sonstigen Versicherungsrechts wie insbesondere den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) erläutert. Ein eigenes und umfangreiches Kapitel ist der Versicherungsvermittlung gewidmet.

Abweichend von sonst üblichen Darstellungen werden allerdings die ausdrücklichen Beratungs- und Dokumentationspflichten der Versicherungsunternehmen nach § 6 VVG nur am Rande als eine Art Unterfall der Informationspflichten erwähnt. Sonst herrscht eher die Meinung vor, dass diese Pflichten eine zentrale Stellung einnehmen. Denn sie werden zwar in der Praxis meist auf Vermittler delegiert, dennoch ist der Versicherer mit Ausnahme des durch Makler vermittelten Geschäfts auch selbst vorvertraglich wie während der Vertragslaufzeit gezwungen, für eine anlassabhängige und normgerechte Beratung die Verantwortung zu übernehmen.

Transparenzanforderungen der Gerichte
Weitere größere Kapitel sind der Prämienzahlungspflicht, den Obliegenheiten und der Leistungspflicht des Versicherers einschließlich Verjährungsregelungen gewidmet. Die Einführung enthält dagegen keine allgemeine Spartenkunde oder detaillierte Darstellung der Rechtsgrundlagen in Gestalt der AVB. Ein wichtiges Thema stellt dagegen die allgemeine Transparenz der AVB dar, die Schimikowski in einem eigenen Abschnitt zur Kontrolle der AVB anhand des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausführt. Hier sind die Gerichte in besonderem Maß gefordert, für Klarheit zu sorgen - auch nach der VVG-Reform. Schließlich erfährt der Leser auch noch Grundzüge des internationalen Versicherungsrechts.

Das Buch ist einerseits für die Lehre an Schulen und Hochschulen geeignet. Andererseits können sich auch Praktiker damit einen guten Überblick über den Aufbau des allgemeinen Versicherungsrechts verschaffen. Das Sachregister hilft zudem bei der schnellen Suche nach bestimmten Themen.

Lesetipp: Peter Schimikowski, Versicherungsvertragsrecht, 5. Auflage, 2014 Verlag C.H. Beck, 29,80 Euro, ISBN 978-3-406-65254-7.

Autor(en): Matthias Beenken

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