Branche wird digitaler und will den Innendienst mitnehmen

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Die Assekuranz sieht bei der Hälfte ihrer Innendienstmitarbeiter Weiterbildungsbedarf in puncto digitale Kompetenzen. Dies sei nötig, um die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten, lautet ein Ergebnis der diesjährigen Weiterbildungsumfrage des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V..

Seit 2012 ist die Zahl derjenigen, die mindestens eine Weiterbildung im Jahr absolviert haben von 56 Prozent, auf zunächst 60 Prozent 2015 gestiegen. 2016 gab es einen Rückgang auf 54 Prozent. 2018 nahmen 63 Prozent an mindestens einer Fortbildung teil. Die durchschnittliche Anzahl der Weiterbildungstage pro Mitarbeiter ging jedoch zurück (2012 durchschnittlich 2,2 Weiterbildungstage, 2014 durchschnittlich 2,4 Tage, 2018 durchschnittlich 1,9 Tage).

34 Prozent der Innendienstmitarbeiter von IDD betroffen

Die IDD fordert von den Versicherern, dass Sie ab 1. Januar 2019 den Nachweis über die Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter erbringen. Davon sind auch die vertrieblich tätigen Innendienstmitarbeiter (34 Prozent alle Angestellten im Innendienst) betroffen. Hier sind die Unternehmen knapp drei Monate vor dem Stichtag gut vorbereitet: 61 Prozent geben an, dass sie entsprechende Prozesse festgelegt und zum größten Teil bereits umgesetzt haben. 18 Prozent haben sie bereits vollständig umgesetzt, 16 Prozent haben sie zum Großteil festgezurrt. Lediglich fünf Prozent der Häuser sind noch dabei, ihre Prozesse für die Weiterbildung festzulegen.

Die Einführung der IDD hat die Versicherer gezwungen, ihre Weiterbildungsangebote für ihre Innendienstmitarbeiter auszuweiten. 81 Prozent geben an, die Angebote "deutlich" bis "leicht" erweitert zu haben. Nach welchen Kriterien erfolgt die Entscheidung über die Anrechenbarkeit von IDD-Weiterbildungen für Innendienstmitarbeiter? Hier orientieren sich 44 Prozent an den Anrechnungsregeln der Bildungsinitiative "Gut beraten". 33 Prozent nutzen einen unternehmenseigenen Kriterienkatalog. Jeweils zwöf Prozent haben noch keine Kriterien beziehungsweise nutzen "sonstige".

Digitale Kompetenzen erhalten den Job

Ein weiterer Schwerpunkt Erhebung war die Frage, welchen Bedarf die Unternehmen bei den digitalen Kompetenzen ihrer Innendienstmitarbeiter sehen. So halten die Versicherer bei 52 Prozent der Innendienstmitarbeiter eine gezielte Förderung im Bereich der digitalen Kompetenzen zur Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit für notwendig.

Das wichtigste Digitalisierungsthema für Innendienstmitarbeiter ist nach Meinung der Versicherer der Datenschutz. 91 Prozent sagen, dass ihre Angestellten hier ein Grundverständnis brauchen. Als weitere wichtige Themen wurden genannt: agile Projektmethoden in der Versicherung (87 Prozent), digitale Zusammenarbeit (82 Prozent), multikanalfähige Beratung (73 Prozent), Datenanalyse (62 Prozent). Dass nur 53 Prozent der Versicherer glauben, dass ihre Innendienstmitarbeiter ein Grundverständnis für Cyber-Sicherheit brauchen, erstaunt in diesem Zusammenhang etwas.

Mitarbeiter wollen sich weiterbilden

Zwischen den Ansprüchen der Assekuranz an ihre Innendienstmitarbeiter ihre digitalen Kompetenzen auszubauen und der Weiterbildungsbereitschaft der Belegschaft herrscht Einvernehmen. 87 Prozent der Versicherer sagen, dass ihre Mitarbeiter eine "hohe" (sieben Prozent) oder "sehr hohe" (80 Prozent) Bereitschaft haben, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Lediglich 13 Prozent seien "gering" motiviert.

"Die Branche wird digitaler", stellen die Experten des BWV fest. 28 Prozent der Innendienstmitarbeiter dürfen das Internet sowohl beruflich als auch privat frei nutzen. 61 Prozent haben einen eingeschränkten Zugang, der aber den Zugriff auf  alle beruflich relevanten Inhalte erlaubt. Ein Drittel (33 Prozent) dürfen ihre eigene Technik am Arbeitsplatz nutzen, in 15 Prozent ist der Einsatz von "Bring your own device" geplant.

Die Ergebnisse der Umfrage basieren auf den Rückmeldungen von 47 Versicherern, die rund 84 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Innendienst (133.500) repräsentieren. Die Befragung wurde zum zehnten Mal vom BWV Bildungsverband und dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V. durchgeführt.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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