BU-Versicherer: Preiskampf schadet der Stabilität

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Welche BU-Versicherer können langfristig verlässliche Konditionen bieten und verdienen das Vertrauen von Vermittlern und Kunden? Um das zu ermitteln, legten die Analysten des Map-Reports die BU-Stabilitätsanalysen der Ratingagentur Franke und Bornberg aus den Jahren 2015 und 2016 in ihren Report Nr. 913 "Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer" zugrunde. Der Preis-Wettbewerb den sich die BU-Versicherer in den vergangenen Jahren geliefert haben, habe die üblichen Rahmenbedingungen für langfristige Stabilität verlassen. "Mit dem Stabilitätsrating soll ein Gegengewicht zum Preiswettbewerb etabliert werden", so die Map-Experten.

Im Rating geht es nicht allein um die Leistungsfähigkeit der Anbieter aus Verbrauchersicht, sondern auch um Parameter für einen möglichst soliden Geschäftsverlauf der Versicherer. 35 Gesellschaften erhielten eine Gesamtbewertung. Davon erreichte jede fünfte einen Platz in der Spitzengruppe ("mmm" = hervorragend). 26 Versicherer wurden nur in Teilbereichen bewertet, da den Analysten wesentliche Daten nicht zur Verfügung standen.

Drei Teilbereiche unter der Lupe

In das Gesamtergebnis flossen die Teilergebnisse "Beitrag" (Kalkulation, Scoring, Antragfragen), "Stabilität"(Konstanz der Überschüsse, geprüfte BU-Kompetenz) sowie "Finanzstärke" (Unternehmenskennzahlen Durschnitte 2016 bis 2018) ein. Das Rating ermittelt für jedes Wertungskriterium eine Kennzahl im Bereich zwischen 0 und 100 (100 = Maximalerfüllung) als Maßstab für die Fähigkeit eines Unternehmens, sein BU-Geschäft langfristig stabil betreiben zu können. Der Stabilitätsindex zeigt für jeden Teilbereich sowie für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Punktesumme. Die Ergebnisse der Teilbereiche werden gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt.

Die Stabilitätssieger

Der Versicherer, der mit 83,6 Prozent die höchste Zielerfüllung aufweist und ein "mmm" erhält, ist Swiss Life.  Ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis erreichen Allianz (83,3 Prozent), Aachen Münchener (82,6 Prozent), LV 1871 (80,8 Prozent), Ergo Vorsorge (78,1 Prozent), Nürnberger (75,4 Prozent) sowie Stuttgarter (75,4 Prozent).

Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports, warnt vor der einseitigen Fokussierung der BU-Anbieter auf den Preis: "Müsste ein Versicherer seine deklarierten Überschüsse auf breiter Front senken und damit die Zahlbeiträge erhöhen, wäre die weitere Entwicklung absehbar." In der privaten Krankenversicherung sehe man, wie Kunden und Vermittler in diesen Fällen reagierten. Nämlich mit gezielter Umdeckung gesunder Kunden. Mittel- bis langfristig entmische sich so das Kollektiv und die Talfahrt beschleunige sich. "Ich halte eine solche Entwicklung bei einzelnen Versicherern für möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich", so seine Prognose.

"Wir halten dauerhafte Billigpolitik gefährlich für die Werteinschätzung des Produkts Versicherungsschutz", Map-Report Nr. 913 "Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer"

Der Map-Report 913 ist ab  im PDF-Format lieferbar, über service@fb-research.de oder die Website

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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