Bundesbürger glauben ans private Glück, sehen aber für Deutschland schwarz

Deutsche bleiben nach wie vor überwiegend optimistisch (52 Prozent), was die eigene Lage und die persönliche Zukunft betrifft. Doch nach ihrer Meinung zur Situation in der Bundesrepublik gefragt, sacken die Werte deutlich ab. Waren es im März 2008 laut noch 26 Prozent, die die aktuelle Lage des Landes als "gut" oder "sehr gut" einschätzten, so sind es derzeit nur noch 11 Prozent. Die positivsten Menschen kommen dabei aus Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg.

Die Bundesbürger konzentrieren sich nach monatelangen Hiobsbotschaften infolge der Finanzkrise, Rettungspaketen und Diskussionen um die Verstaatlichung von Unternehmen vor allem auf ihr persönliches Glück. Ganz vorne stehen laut Allianz-Befragung unter 1.500 Menschen das eigene Zuhause (86 Prozent) sowie die Familie (60 Prozent). Auch die Zuversicht in die eigene finanzielle Lage ist mit 46 Prozent laut Umfrage im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben.

Rezession, Kurzarbeit sowie Stellenstreichungen lassen Vertrauen in Deutschlands Zukunft sinken
"Die Schere zwischen der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Lage und der Einschätzung der persönlichen Situation geht immer weiter auseinander - eine Tendenz, die sich im vergangenen Jahr mit der Ausweitung der Wirtschaftskrise bereits angekündigt hat und sich nun verstärkt", sagt Frank Brettschneider, Professor an der Universität Hohenheim, die gemeinsam mit dem Versicherer die Verbraucherbefragung durchführt. "Zur sinkenden Zuversicht in die Entwicklung der Bundesrepublik tragen die beginnende Rezession, die Kurzarbeit sowie die angekündigten Stellenstreichungen vor allem in den produzierenden Branchen wesentlich bei."

Auch beim Thema Altersvorsorge sind die Deutschen skeptischer. So vertrauen in die gesetzliche Altersvorsorge nur noch 6 Prozent der Befragten. Bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sind es 12 Prozent. "Dass auch hier die Zuversicht sinkt, ist angesichts der Finanzkrise nicht überraschend", erläutert Thomas Pleines, Vorstandsmitglied von Allianz Deutschland. "Gleichzeitig ist aber das Vertrauen in die eigene Versorgung im Alter deutlich höher als das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme."

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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