D.A.S.-Rechtsschutzversicherung: Streitschlichter nur mit Qualitätssiegel

Der Rechtsschutzversicherer D.A.S. will die außergerichtliche Streitschlichtung, die so genannte Mediation, fördern. „Wir wollen eine Stiftung mitfinanzieren, die dafür sorgt, dass nur qualifizierte Mediatoren tätig werden“, erläuterte D.A.S.-Vorstandssprecher Rainer Tögel aus der Ergo-Gruppe im Gespräch mit dem Versicherungsmagazin. Im Entwurf des derzeitigen Mediationsgesetzes würden besondere Qualifikationsstandards für Mediatoren fehlen.

Daher soll die neue Mediationsstiftung hier Maßstäbe setzen und Ausbildungseinrichtungen und Mediatoren zertifizieren. „Auch die Anwaltschaft ist mittlerweile in dieser Frage gesprächsbereit“, betonte Tögel. Mit der Zulassung von Mediatoren entstehe keine neue Konkurrenz für die Juristen. Tögel: „Tatsächlich wird hier ein neuer Markt geschaffen.“ Viele Menschen hätten einen hohen Bedarf an Klärung von Streitigkeiten, die sie nicht per Anwalt oder vor Gericht austragen wollen.

Gegner sind fast immer zur Streitschlichtung bereit
Die D.A.S. sieht sich im Bereich der Mediation besonders gut aufgestellt. Jährlich können die Kunden für 4.000 Euro eine professionelles Konfliktmanagement in Anspruch nehmen. Pro Fall zahlt die D.A.S. bis zu 2.000 Euro. Künftig könnten 20 Prozent aller zivilrechtlichen Streitigkeiten per Mediation aus der Welt geschaffen werden. „Wir arbeiten derzeit mit einem eigenen Team von Mediatoren und stellen fest, dass die Gegner, ob rebellischer Hauseigentümer oder wütender Unfallgegner, fast immer zu einer Streitschlichtung bereit sind.“ Grund sei das gute Image der D.A.S. in Sachen Recht.
Ein Alleinstellungsmerkmal sieht Tögel in der allgemeinen Rechtsberatung. Wer als Kunde eine rechtliche Frage an die D.A.S. habe, werde immer von einem Volljuristen zum richtigen Anwalt gelenkt.

Rund 20 Prozent des Neugeschäfts kommen über den Maklervertrieb
Interessenkonflikte durch den Beratungslotsen oder hauseigenen Mediator sieht Tögel nicht. „Wer unzufrieden ist oder sich abgewimmelt fühlt, geht morgen zum nächsten Anwalt an der Ecke und lässt klagen.“ Rechtlich aufgeklärte und zufriedene Kunden seien viel günstiger. Über 100.000 Beratungen zu allen Rechtsfragen hat die D.A.S. im vorigen Jahr durchgeführt. „Wir sorgen über unser Anwaltsnetzwerk selbst in denjenigen Bereichen für Rechtsrat, die gar nicht versichert sind“, verspricht der Manager. Solche Nachfragen, die den Bedarf der Kunden verdeutlichten, würden regelmäßig für Up-Selling-Aktionen genutzt. Rund 20 Prozent des Neugeschäfts kommen über den Maklervertrieb des Ergo-Konzerns ins Haus.

Verluste im deutschen Markt
Durch die Finanzkrise musste die D.A.S. vor allem durch gewerbliche Kunden Umsatzrückgänge hinnehmen. Auch 2010 hat das Unternehmen am inländischen Markt verloren. Die Umsätze gingen von 428 Millionen Euro auf 419 Millionen Euro zurück. „Wir sind als Marktführer die Gejagten“, so Tögel. Ein weiterer Grund für den Marktabrieb sei, dass die D.A.S.- ähnlich wie die ARAG - einen besonders alten Versicherungsbestand habe. „Wer in die Rente geht, wählt in der Regel den Berufsschutz ab“, erläuterte Tögel. Zudem würden im Vergleich zu anderen Anbietern überproportional viele Verträge durch den Tod der Kunden beendet.

Selbstbeteiligung günstiger
Im Neukundengeschäft setzt die D.A.S. nun verstärkt auf Policen mit Selbstbeteiligung. So könnten die Kunden erheblich Prämie sparen. Möglich ist eine Selbstbeteiligung bis 1.000 Euro pro Schadenfall. Trotzdem könne der Kunde kostenfrei Rechtsrat oder Mediation erhalten, weil hier keine Eigenbeteiligung fällig werde. „Wenn es dann hart auf hart kommt und ein Prozess 10.000 Euro kostet, ist eine Selbstbeteiligung von 250 oder 500 Euro vollkommen egal. Sie fällt dann nicht mehr ins Gewicht“, meint Tögel.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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