Debeka und Huk-Coburg steigen in betriebliche Krankenversicherung ein

Der größte private Krankenversicherer, die Debeka aus Koblenz, wird 2014 in den Markt der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) einsteigen. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage. Derzeit kooperiert die Debeka bereits mit der Helios-Klinikgruppe und bietet Vorsorge und stationäre Leistungen für Belegschaften an. Der traditionelle Privatkundenversicherer Huk-Coburg hat nun seinen offiziellen Einstieg in die bKV bekanntgegeben. Künftig wird es so rund 20 Anbieter geben, die über Gruppenverträge Arbeitnehmer günstigere Krankenzusatzversicherungen anbieten.

Über den stärkeren Einstieg der Huk-Coburg ins Firmengeschäft hatte das Versicherungsmagazin bereits Mitte Juni in berichtet. Eine strategische Änderung des Geschäftsmodells sei der Einstieg in die bKV nicht. "Wir verlassen keinesfalls die Pfade der privaten Krankenversicherung, sondern ergänzen nur unser Angebot", erläutert Pressesprecher Thomas von Mallinckrodt. Der Verkauf der Firmenpolicen soll durch den eigenen Vertrieb und über das 2007 gegründete Institut für Pensions-Management (IPZ) und Zusatzversorgung GmbH erfolgen, das eine Tochter der Huk-Coburg Gruppe ist. Bisher berät das IPZ natürliche und juristische Personen zur betrieblichen Altersversorgung und zum Pensionsmanagement. Zielgruppen der neuen Gesundheitsleistungen sind die private Wirtschaft sowie öffentliche und kirchliche Institutionen.

Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Unternehmer
Das Belegschaftsangebot, das für Lücken der gesetzlichen Krankenversicherung Extraleistungen anbietet, soll Arbeitgeber helfen, Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu binden. "Dies wird für Unternehmen in Zeiten des demografischen Wandels immer wichtiger", so Krankenversicherungsvorstand Hans Olav Heroy. Der Verwaltungsaufwand sei für Arbeitgeber sehr gering. Die Beitragszahlungen sind Betriebsausgaben, die steuerlich absetzbar sind und gewinnmindernd geltend gemacht werden. Für die Arbeitnehmer sei die bKV eine gute Alternative zur Gehaltserhöhung. Denn für die Gehaltserhöhung müssen sowohl Steuern als auch Sozialabgaben entrichtet werden. In der Regel kommt daher oft nur die Hälfte beim Arbeitnehmer an. Beiträge des Arbeitgebers zur betrieblichen Krankenversicherung gelten für den Mitarbeiter als Sachzuwendung. Sie sind bis 44 Euro monatlich steuer- und sozialversicherungsfrei. Zudem gibt es die besseren Gesundheitsleistungen ohne Gesundheitsprüfung.

Die meisten Tarife sind aber im Gegensatz zum privaten Gesundheitsschutz ohne Alterungsrückstellungen kalkuliert. Dies gilt ebenfalls für das neue Angebot der Huk-Coburg. Daher gibt es ein höheres Risiko, dass die Versicherungsbeiträge wegen höherer Schäden steigen. Wird die Grenze von 44 Euro, die der Bundesfinanzhof 2011 in einem Urteil (Az.: VI R 24/10) festgelegt hat überschritten, muss der gesamte Beitrag vom Arbeitnehmer als geldwerter Vorteil versteuert werden. Das bestätigt der Verband der privaten Krankenversicherer. Soll der Arbeitnehmer weiterhin freigestellt werden, kann der Arbeitgeber die Leistung selbst auch pauschal versteuern. Denn es dürfte für Arbeitgeber schwer werden, den einmal eingeführten zusätzlichen Gesundheitsschutz wieder zu streichen.

Günstige Prämien
Der Aufwand für die ambulante Vorsorge, die beispielsweise Krebs-, Schlaganfall-, Osteoporosevorsorge sowie Glaukomtest, Reiseimpfungen und alle vier Jahre einen medizinischen Check-Up umfasst, liegt beim Angebot der Huk-Coburg monatlich knapp unter zehn Euro. Hochwertiger privater Schutz für Zahnersatz und Zahnbehandlung ist für monatlich 22 Euro erhältlich. Der Status als Privatpatienten im Krankenhaus, der Einbettzimmer, Chefarztbehandlung, höhere Gebühren für Spezialisten und freie Krankenhauswahl umfasst kostet 30 Euro im Monat. Dieser Beitrag gilt im Gegengensatz zur privaten Absicherung altersunabhängig.

"Wenn die Mitarbeiter später in Rente gehen und den Tarif selbst ohne Gruppenkonditionen finanzieren müssen, können die Prämien bei Angeboten ohne Alterungsrückstellungen explodieren", warnte Wiltrud Pekarek, Mitglied der Vorstände der Halleschen Krankenversicherung. Die Hallesche bietet daher Unternehmen und Mitarbeitern immer optional eine Anwartschaft auf Alterungsrückstellungen an. Das gilt nun auch für das neue Angebot der Huk-Coburg. Bei diesem kostet nach derzeitiger Kalkulation der private monatliche Beitrag als Privatpatient im Krankenhaus für einen 67-Jährigen rund 72 Euro. Wer sein Alter "konservieren" will, kann mit elf Euro pro Monat Alterungsrückstellungen aufbauen und sich so auch im Ruhestand eine günstige Prämie sichern.

Bildquelle: © Cis/

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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