Deutlich sicherer

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Die deutschen Lebensversicherer sind auch im 2. Corona-Jahr relativ gut über die Runden gekommen. Das zeigt die „Kennzahlenanalyse Lebensversicherungen 2021“ an dem sich für das Versicherungsmagazin 60 Assekuranzen aktiv beteiligten. Insgesamt gab der Markt zwar leicht nach, doch eine ganze Reihe von Versicherern konnten zulegen.

Die Entwicklung ist vor allem ein Reflex auf die Robustheit der Vertriebswege. Denn Anfang und Ende des Jahres 2021 waren wieder durch hohe Infektionszahlen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie geprägt.

Von einem drohenden Zusammenbruch eines deutschen Lebensversicherers - von den Verbraucherschützern als Menetekel immer an die Wand gemalt – kann aber nach der aktuellen Entwicklung der Sicherheitsmitteln nicht mehr die Rede sein. Die Lebensversicherer haben in Sachen Sicherheit deutlich gewonnen. Das zeigt die Analyse der "puren" Solvabilitätsquote, also ohne Volatilitätsanpassung und ohne Übergangsmaßnahmen. HUK-Coburg, Signal-Iduna, HDI, Bayerische Beamten, Neue Leben, Debeka und VRK liegen nun teilweise deutlich über der magischen 100 Prozent und sind schon heute sicherer – obwohl sie noch den Übergangszeitraum bis 2032 nutzen können, um ihre Kapitalanlagen umzustrukturieren. An der magischen Grenze liegt mit einer Netto-Quote von 99 Prozent die Süddeutsche und die DEVK AG (97,50). Allein Ergo Leben (82,00 - Run-off) DEVK Verein (80,20) und PB (40) haben noch einen Nachholbedarf. Doch die Zinsen steigen ja weiter. Somit dürfte die Auflösung der Zinszusatzreserve (ZZR) bald noch mehr für Stabilität sorgen.

Viele erzielten hohes Neugeschäft

Die Analyse des Versicherungsmagazin zeigt, dass es 2021 im Markt große Unterschiede gab. So konnten eine ganze Reihe von Unternehmen ihr Neugeschäft deutlich steigern. Das gilt etwa für die Hanse Merkur Lebensversicherung, die MyLife, einen Nettopolicen-Anbieter, die SV Sachsen, die LV1817 oder die Ideal, die vor kurzem MyLife gekauft hat. In der Auswertung auf Basis der Kennzahl Annual Premium Equivalent (APE) erreichte die Hanse Merkur ein Spitzenplus von fast 103 Prozent gegenüber dem Vorjahr. MyLife liegt bei über 54 Prozent. Weitere 13 Unternehmen weisen ein zweistelliges prozentuales Wachstum von teilweise deutlich über 20 Prozent auf; neun Unternehmen liegen mit ihrem Plus im zweistelligen Prozentbereich. Die Kehrseite der Medaille: Ohne die Run-Off-Gesellschaften gibt es 2021 insgesamt 17 Lebensversicherer, die im APE Neugeschäft einen Abrieb erleiden. Bei Marktführer Allianz liegt dieser nun bei 17,8 Prozent.

Schlechter ist bei den aktiven Unternehmen nur noch Newcomer Dortmunder, die scheinbar ihre Anfangserfolge nicht mehr fortsetzen konnte. Deutliches Minus im APE-Neugeschäft und damit echte Probleme gibt es bei den offenen Gesellschaften VGH, InterRisk, VRK und Süddeutsche. „Für kleinere Lebensversicherer ist es besonders wichtig, dass der Wachstumspfad auf Dauer intakt bleibt“, warnt beispielsweise Lars Heermann, Lebensversicherungsexperte bei der Rating-Agentur Assekurata. Eine bestimmte kritische Größe gebe es aber nicht. So könnten die Anforderungen an Bestand und Neugeschäft für einen Vollsortimenter deutlich höher sein als für einen Nischenplayer.

Die vollständige Übersicht der Kennzahlen von 60 Lebensversicherungen veröffentlich das Versicherungsmagazin im Septemberheft 2022.

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