Deutsche fürchten um finanzielle Sicherheit im Alter

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Der Krieg in der Ukraine sorgt nicht nur dafür, dass Lebensmittelpreise und Energiekosten steigen. Auch im Hinblick auf die finanzielle Absicherung im Alter wachsen die Sorgen der Deutschen. Das zeigt das aktuelle DIVA-Stimmungsbarometer.

Die Menschen erleben nicht nur an der Tankstelle, dass alles teurer wird. Es macht sich ein Stimmungsbild breit, dass auch im Alter das Geld zum Leben auf dem bisherigen Niveau nicht mehr ausreichen könnte. Zudem wirken sich sicher auch Drohszenarien des russischen Angriffskriegs ganz allgemein auf die Stimmungslage aus", erklärt Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Laut der aktuellen Ausgabe des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) setzt sich Abwärtstrend auch in diesem Jahr fort. 

Sorgen der Bürger um ihr Auskommen im Alter nehmen zu

Für das halbjährliche Stimmungsbarometer befragt das Meinungsforschungsinstitut Insa Consulere rund 2.000 Personen zur aktuellen Lage sowie zu den künftigen Erwartungen. Nach minus 0,4 im Herbst 2021 hat der aktuelle Indexwert mit  minus 3,2 einen neuen Tiefstand erreicht. Mit möglichen Werten zwischen minus 100 und 100 ist er seit der Erstauflage 2020 um insgesamt sieben Punkte gefallen. "Die Sorgen der Bürger um ihr Auskommen im Alter nehmen also zu", so die Studienautoren. 

Der Rückgang resultiere primär aus der aktuellen Lage. Dieser Teilindex ist im Vergleich zur letzten Erhebung von minus 1,3 auf minus 7 deutlich abgerutscht. Beim zweiten Teilindex, der sich auf die künftigen Erwartungen bezieht, ist der Abwärtstrend moderater ausgefallen. Dieser Wert liegt bei 0,6 (Erstauflage: 3,2).

Menschen wollen mehr privat vorsorgen

Große Sorgen machen sich die Menschen um die gesetzliche Rente. 60,8 Prozent der Bundesbürger gehen derzeit von einer Verschlechterung aus. In der Herbstumfrage 2021 waren es 58,5 Prozent. Gerade einmal 14 Prozent glauben noch an eine Verbesserung des Versorgungsniveaus in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren. Im Herbst sagten das noch 16,2 Prozent. Richten sollen es daher alternative Absicherungen. 31,9 Prozent planen, mehr in die betriebliche Altersvorsorge zu investieren (Herbst: 28,6 Prozent). Mehr privat vorzusorgen wollen 42,8 Prozent (Herbst: 39 Prozent).

"Für die Politik liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise: Alles dafür zu tun, die gesetzliche Rente stabil zu halten, ist richtig. Das Vertrauen der Bürger schwindet sonst noch weiter", kommentiert Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater (BDV), das Ergebnis. Der Verband ist Trägers des DIVA. "Die Bürger sind bereit, zusätzlich betrieblich oder privat vorzusorgen. Möglicherweise fehlen aber bei vielen die Mittel dafür, gerade auch wegen der aktuellen Preissteigerung." Helfen könne hier eine staatliche Förderung. 

Der Artikel ist ursprünglich auf Springer Professionell erschienen.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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