Deutsche vertrauen wieder mehr in die persönliche Zukunft

Die Einschätzung der aktuellen persönlichen Lage der Deutschen zeigt sich im Sommer 2008 als recht ausgewogen. So beurteilt jeder Zweite seine momentane Situation als "gut" oder "sehr gut". An der Spitze der Optimisten liegen die Menschen in Baden-Württemberg. Weniger zuversichtlich dagegen die Bürger in den östlichen Bundesländern. So schätzt derzeit nur rund ein Drittel der Brandenburger seine persönliche Situation als positiv ein. Zu diesem Fazit kommt Allianz Zuversichtsindex, den die in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim monatlich erstellt.

Laut Studie antworten im Südwesten Deutschlands zwei von drei Befragten (65 Prozent) optimistisch, wenn sie an ihre persönliche Situation denken. Dabei folgen den Baden-Württembergern die Rheinland-Pfälzer mit 63 Prozent und die Hessen mit 62 Prozent auf den Plätzen zwei und drei. Die östlichen Bundesländer liegen - bis auf die Menschen in Sachsen – dagegen unter dem Bundesdurchschnitt.



Skeptisch im Hinblick auf die aktuelle Lage Deutschlands
Die aktuelle Situation in Deutschland schätzen viele Befragte eher skeptisch ein. So bezeichnete mehr als ein Drittel die derzeitige Gesamtsituation als "schlecht" oder "sehr schlecht". Lediglich 19 Prozent der Befragten antwortet hier mit "gut" oder "sehr gut". Das sei das negativste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Oktober 2007. Am skeptischsten für die Perspektiven Deutschlands ist die Altersgruppe der 21- bis 30-Jährigen (20 Prozent).

"Die größer werdende Schere zwischen sinkenden Nettoeinkommen und steigender Inflationsrate, die steigenden Benzin- und Ölpreise sowie die Diskussionen um die Altersteilzeit oder die Rentenerhöhung drücken die Stimmung derzeit massiv", erklärt Frank Brettschneider, Professor an der Universität Hohenheim, der die Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet. "Die sinkende Zuversicht der Menschen erklärt auch die jüngste Eintrübung beim GfK-Konsumklimaindex sowie beim ifo-Geschäftsklimaindex."

Familie und Freunde geben Anlass zu Optimismus
Dabei bleiben die größten Zuversichtsfaktoren der Deutschen nach wie vor das Zuhause (80 Prozent) sowie die Familie und Freunde (65 Prozent). Was die Situation der Arbeitsplätze betrifft, gehen die Meinungen dagegen auseinander: Für den eigenen Job ist fast jeder Zweite - wenn mit Schwankungen - optimistisch. Während die Sicherheit der Arbeitsplätze generell sehr viel skeptischer eingeschätzt wird.

Die meisten Sorgen bereiten den Deutschen die gesetzliche Pflege- und Krankenversicherung sowie die gesetzlichen Rente. Damit sei die Zuversicht in die staatlichen Vorsorgesysteme an einem Tiefpunkt angelangt. "Die Bürger scheinen zunehmend zu erkennen, die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme an ihre Grenzen stoßen", erklärt Ulrich Rumm, Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland AG. "Dass die Deutschen im internationalen Vergleich beim Thema persönliche Versorgung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit Platz vier belegen, stimmt allerdings positiv. Mehr als in anderen Ländern scheint sich hierzulande die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass private Vorsorge unerlässlich ist."

Hintergrund
Die Allianz Zuversichtsstudie wurde in diesem Quartal nicht nur in Deutschland durchgeführt, sondern erstmalig auch in neun weiteren europäischen Ländern. Im Europavergleich mit diesen Ländern belegen die Deutschen in der Einschätzung der aktuellen persönlichen Lage den dritten Platz (56 Prozent) hinter den Österreichern (64 Prozent) und Griechen (60 Prozent).


Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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