Deutscher Ring: Ein Jahr auf der Stelle getreten

Im November 2008 verkündete der Schweizer Versicherungskonzern Baloise die Absicht, seine deutsche Tochter Basler mit seinen beiden Gesellschaften Deutscher Ring Lebensversicherung und Deutscher Ring Sachversicherung zu fusionieren. Die Schweizer halten mit ihrer deutschen Tochter Basler Versicherung in Bad Homburg zwar seit 1985 die Anteile beiden Unternehmen, nicht aber bei der als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit organisierten Deutscher Ring Krankenversicherung. Die Krankenversicherung ist über über gemeinsame Töchter und ein gemeinsames Back Office eng mit ihren Schwestergesellschaften verwoben. Auf die Ankündigung folgte die Absetzung des Vorstands Wolfgang Fautner sowie weiterer Vorstände, die aber im Vorstand der Krankenversicherung blieben. Eine beispiellose mediale Schlammschlacht begleitete den Konflikt der bis heute nicht gelöst wurde und in einer Pattsituation verharrt. Nun haben sich 100 Hamburger Prominente in einer Aktion gegen "sinnlosen Stellenabbau" für den Deutschen Ring engagiert.

Das eidgenössische Management plant nach der Zusammenlegung 230 Arbeitsplätze abzubauen und rund 25 Millionen Euro jährlich einzusparen. Seit dem 1. Januar 2009 gehört die Deutscher Ring Krankenversicherung zur Signal Iduna-Gruppe und bildet seit April mit der Signal einen Gleichordnungskonzern. Dass sie ausgerechnet beim Konkurrenten Signal Iduna untergeschlüpft ist, ist für das Baloise-Management ein Ärgernis erster Güte (). Signal Iduna/Deutscher Ring Kranken haben Baloise ein Angebot für Deutsche Ring Sach und Leben gemacht, dass allerdings zurückgewiesen wurde.

Im Vorfeld der Betriebsversammlung der beiden Baloise-Töchter in Hamburg am 11. November kritisierte der Betriebsrat den Mutterkonzern: Wichtige Entscheidungen könnten ohne die Zustimmung vom Deutsche Ring Krankenversicherungsverein nicht umgesetzt werden. Durch die Weigerung einem Verkauf an die Signal Iduna Gruppe sei die Baloise für die Pattsituation verantwortlich. Die Aktion der Hamburger Prominenten, zu denen auch der Ex-Bürgermeister Henning Voscherau sowie der Schauspieler Oliver Hermann gehören, solle die Konzernmutter an ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten erinnern.

Die Schweizer wehren sich: In einem Statement vom 11. November betont das Management, dass es zur Entflechtung von Deutscher Ring Leben und Sach einerseits und Deutscher Ring Krankenversicherungsverein andererseits keine Alternative gebe. Der jetzige Zustand verstoße klar gegen das Versicherungsaufsichtsrecht und auch gegen das Wettbewerbsrecht, da die Signal Iduna ein unmittelbarer Wettbewerber sei. Ein Verkauf komme nicht in Frage. Martin Strobel, der Konzernleitungsvorsitzende der Baloise-Gruppe sagte: "Es geht jetzt darum die Entflechtung gemeinsam rasch umzusetzen. Man stehe zum Standort Hamburg und plane das deutsche Lebensversicherungsgeschäft auszubauen."

Quellen: Financial Times Deutschland, Platow Brief, Die Welt

Autor(en): Alexa Michopoulos

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