Deutsches Rating mit Behörden-Siegel

Die Kölner Rating-Agentur Assekurata hat erfolgreich ein Zulassungsverfahren bei der Aufsichtsbehörde bestanden. Mit der Registrierung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird das Assekurata-Rating von Versicherungsunternehmen europaweit als Bonitätsrating anerkannt. "Die Zulassung unterstreicht formell die hohe Qualität unseres Ratingansatzes", meint Assekurata Geschäftsführer Reiner Will. Das Unternehmen plant nun, das Ratinggeschäft weiter auszubauen. Nach Einschätzung der Agentur würden Bonitätseinschätzungen im Zuge von Solvency II an Bedeutung zunehmen.

Die EU-Verordnung unterstellt Ratingagenturen erstmals einer staatlichen Aufsicht und knüpft ihre Zulassung an strenge Auflagen, um Qualität und Unabhängigkeit des Ratingurteils zu sichern. Dazu gehören Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten, das Verbot gleichzeitiger Beratungs- und Ratingdienstleistungen für denselben Mandanten sowie die Offenlegung und regelmäßige Überprüfung der angewendeten Ratingmethoden. Gegenüber der Bafin ist die Assekurata nun regelmäßig berichtspflichtig.

Anderer Ratingunternehmen: Keine Zulassung notwendig
Nach eigener Einschätzung brauchen andere Bewerter von Versicherungsunternehmen keine Bafin-Zulassung, so die Analysehäuser Morgen&Morgen und Franke&Bornberg in einer Stellungnahme gegenüber dem Versicherungsmagazin. "Wir führen keine Ratings gegen Entgelt durch und unsere Ratings sind nicht kapitalmarktrelevant", erklärte Morgen &Morgen-Geschäftsführer Joachim Geiberger. Auch Franke&Bornberg sieht sich von der EU-Verordnung nicht betroffen, weil im Wesentlichen für Lebens-, Kranken- und Kompositversicherungen ein Produktrating erstellt werde. Ein Unternehmensrating erstelle die Agentur aus Hannover ausschließlich für das Segment der Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei werde die Professionalität von Versicherungsgesellschaften hinsichtlich des von diesen betriebenen Geschäfts mit Berufsunfähigkeitsversicherungen beurteilt. Die Prüfung erfolge direkt im Unternehmen. "Eine Bonitätsbeurteilung findet dabei nicht statt", heißt bei Franke&Bornberg.

Auch der map-report sieht keine Notwendigkeit einer Bafin-Zulassung. "Das haben wir von einem Experten prüfen lassen", sagt Herausgeber Manfred Poweleit. "Wir sind keine Rating-Agentur." Die Bewertung sei rein journalistischer Natur. Die Assekurata bestätigt, dass für eine Zulassungspflicht entscheidend ist, ob das Unternehmen eine Bonitätsaussage trifft. Dies werde von der Bafin von Fall zu Fall geprüft

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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