DIA initiiert Produktentwicklung für Gruppe der Geringverdiener

Ein Riester-Produkt speziell für die Gruppe der Geringverdiener stellt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) demnächst auf dem DIA-Forum "Strategien gegen die Altersarmut" in Berlin vor.

"Es ist leider Tatsache, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge gerade in jener Gruppe, die wegen sehr niedriger gesetzlicher Renten besonderen Bedarf an ergänzender Vorsorge hat, nach wie vor nur wenig verbreitet ist, trotz Einführung der Riester-Rente vor mehr als zehn Jahren", erklärt Klaus Morgenstern, einer der beiden Sprecher des DIA.

Riester-Zulage bewirkt Aufwertung des selbst aufgebrachten Beitrages
Die geringe Verbreitung der Riester-Rente in dieser Bevölkerungsgruppe sei vor allem deshalb ärgerlich, weil die Zulagenförderung gerade bei Geringverdienern zu einem erheblichen Hebeleffekt führe, meinen die Experten des DIA. Ein Beispiel dazu: Eine Alleinerziehende mit Kind, das ab 2008 geboren ist, und einem Bruttoentgelt von 1.000 Euro im Monat müsse zum Beispiel zum Erhalt der vollen Riester-Zulage selbst nur 60 Euro im Jahr auf den Riester-Vertrag einzahlen. Das entspräche 0,5 Prozent des Bruttoentgelts. Alles in allem würden auf dem Riester-Vertrag aber 514 Euro angelegt werden. Die Riester-Zulage bewirke demnach eine „Aufwertung“ des selbst aufgewandten Beitrages um 757 Prozent, sind sich die DIA-Fachleute sicher.

Damit dieser Förderhebel maximal wirkt, wurde auf Vorschlag des DIA für Geringverdiener ein Riester-Produkt entwickelt, das keine Vertriebskosten enthält. „Einige Kritiker der Riester-Rente monieren doch immer wieder, dass die staatliche Förderung bei den Sparern nicht ankomme“, fügt Morgenstern hinzu. „Wir hoffen, dass damit eine Initialzündung entsteht, die auch andere Produktanbieter veranlasst, sich der Gruppe der Geringverdiener stärker zuzuwenden.

Anrechnungsregelungen für Grundsicherung neu gestalten
Dabei sei man sich darüber im Klaren, dass allein mit dem neuen Riester-Produkt die Altersvorsorge-Probleme von Menschen mit niedrigem Einkommen nicht gelöst werden könnten und der Vorschlag in der Öffentlichkeit sicherlich auch kontroverse Diskussionen auslösen werde. "Die Anrechnung eigener Vorsorge für den Fall, dass im Alter Grundsicherung bezogen wird, ist eine Motivationsbremse erster Klasse und eine soziale Ungerechtigkeit obendrein. Wer eigenverantwortlich Vorsorge betrieben hat, darf nicht mit jenen gleichgestellt werden, die sich von Anfang an auf eine Alimentierung durch den Staat verlassen haben." Daher erneuere das DIA seine Forderung, die Anrechnungsregelungen für die Grundsicherung im Alter neu zu gestalten.

Einen detaillierten Bericht über das DIA-Forum finden Sie in der von Versicherungsmagazin.

Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge; Bild:©Gerd Altmann /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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