Die Versicherer hatten im vergangenen Geschäftsjahr zu kämpfen

Eins ist allen Versicherern gemeinsam: Wenn man auf die Geschäftszahlen der Versicherer 2007 blickt, scheint die Subprime-Krise am US-Hypothekenmarkt an keinem spurlos vorübergegangen zu sein. Mindestens am Rande traf es alle, manche auch etwas härter. Das zeigen die vorläufigen Zahlen einzelner Versicherer, die dem Versicherungsmagazin bisher vorliegen. Weitere folgen.

Allianz Gruppe: Wiedererwarten 2007 höchstes Ergebnis der Geschichte
Das Geschäftsjahr 2007 war eigenen Angaben zufolge ein erfolgreiches Jahr für die Allianz Gruppe. Auf Basis vorläufiger Zahlen konnte die Gruppe Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, trotz eines schwierigen Finanzmarktumfelds in der zweiten Jahreshälfte 2007. Alle Geschäftssegmente konnten zu diesem guten Gesamtergebnis beitragen berichtet der Versicherer, jedoch waren Teile des Investment Banking spürbar von der Kreditkrise betroffen. Sowohl das Leben- und Krankenversicherungssegment als auch das Asset Management seien profitabel gewachsen, während das operative Ergebnis im Schaden- und Unfallgeschäft stark blieb. Der gesamte Umsatz der Allianz Gruppe erhöhte sich auf 102,6 Milliarden Euro von 101,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis stieg in 2007 um neun Prozent auf 10,9 Milliarden Euro, gegenüber einem aufgrund des günstigen Naturkatastrophenverlaufs adjustierten Vorjahreswert von zehn Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss wuchs um 13,5 Prozent von sieben Milliarden Euro in 2006 auf acht Milliarden Euro. Das Eigenkapital lag in 2007 bei 48 Milliarden Euro und damit etwas schwächer als im Vorjahr mit 50 Milliarden Euro. Die Anzahl der Kunden weltweit stieg um sieben Prozent von 75 Millionen auf 80 Millionen in 2007. In der Schaden- und Unfallversicherung beträgt das operative Ergebnis in 2007 6,3 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum erzielt die Lebens- und Krankenversicherung ein operatives Ergebnis von knapp drei Milliarden Euro. Im Banksegment ergibt sich im vierten Quartal ein negatives operatives Ergebnis von rund 450 Millionen Euro. Dies sei insbesondere auf Bewertungskorrekturen bei strukturierten Finanzprodukten im Handelsbuch von circa 900 Millionen Euro zurückzuführen. Auf Jahressicht fällt das operative Ergebnis des Banksegments mit rund 730 Millionen Euro jedoch positiv aus. Das Asset Management erzielt ein operatives Ergebnis von 1,3 Milliarden Euro.

Cash Life mit dem Jahresergebnis 2007 nicht zufrieden
Die Cash Life Gruppe hat das Geschäftsjahr 2007 enttäuschend abgeschlossen. Im vierten Quartal 2007 hat das Unternehmen Policen im Wert von 209 Millionen Euro angekauft (Vorjahr: 216 Millionen Euro). Der Umsatz lag mit 202 Millionen Euro um zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau von 230,3 Millionen Euro. Darin enthalten sind Erlöse aus der Policenverwaltung für Dritte in Höhe von 2,7 Millionen Euro (Vorjahr: 2,4 Millionen Euro). Trotz des relativ starken operativen Ergebnisses (EBIT) im vierten Quartal von sieben Millionen Euro (Vorjahr: 5,2 Millionen Euro), lag dieses für das gesamte Jahr nur bei 13 Millionen Euro (Vorjahr: 13,3 Millionen Euro). Trotz eines wachsenden Marktes haben sich Umsatz, Kosten und Ertrag sowie Marktanteile im Vergleich zu 2006 verschlechtert. Auf das Gesamtjahr gesehen hat das Unternehmen gemäß vorläufiger Zahlen Lebensversicherungen im Wert 745 Millionen Euro gekauft und den Ankauf um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (636 Millionen Euro) leicht gesteigert. Darin enthalten sind auch Großpolicen im Wert von 241 Millionen Euro. Der Umsatz liegt bei 500,5 Millionen Euro und sank damit im Vergleich zum Vorjahr (532,7 Millionen Euro) um sechs Prozent. Vor Sondereffekten wurde 2007 ein operativer Gewinn (EBIT) in Höhe von 13 Millionen Euro erzielt. Einmalige Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro reduzieren das ausgewiesene EBIT allerdings auf zehn bis elf Millionen Euro (Vorjahr: 13,3 Millionen Euro). Der Vorstand habe ein umfassendes Restrukturierungsprogramm beschlossen. Es sollen operative Kosten von rund sechs Millionen Euro eingespart werden. Personal soll um 30 bis 40 Mitarbeiter abgebaut werden. Zu den Verschlankungsmaßnahmen des Unternehmens gehöre auch, dass man sich vom Geschäftsfeld der Cash Life Vorsorge GmbH & Co. KG, die mit der Entwicklung und Vermarktung von Altersvorsorgeprodukten betraut ist, trennen will. Zudem sollen zwei weitere Cash Life-Gesellschaften, die Barwert europäische Policenbörse sowie die Policendarlehenstochter Cash Life Financial Services GmbH 2007 auf die Cash Life Vertriebsgesellschaft mbH verschmolzen werden.

Cosmos Direkt konnte ein wenig zulegen
Die gebuchten Bruttobeiträge von Cosmos Direkt konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr um 6,3 Prozent auf 1,171 Millionen Euro gesteigert werden. Im Neugeschäft nach laufendem Beitrag, bereinigt um die 2006 stattgefundene Riesterstufe, ergibt sich so ein Anstieg um 6,0 Prozent. Die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte entwickelten sich gut. Der Bestand an Riester-Rentenversicherung überschritt im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 112.000 (Vorjahr 87.000) Verträgen erstmals die 100.000er Marke. Das entspricht einem Plus von rund 29 Prozent. Wie bereits in 2006 konnte der Versicherer erneut einen Boom bei den Riester-Online-Abschlüssen verzeichnen. Insgesamt wurden in 2007 mehr als 14.000 Riester-Verträge per Internet abgeschlossen. Zuwächse verzeichnete auch die Basisrente. In 2007 erhöhte sich ihre Zahl auf insgesamt 5.270 Verträge. Auch die Cosmos Versicherung AG entwickelte sich in 2007 gut. Der Bestand konnte bis zum Ende des Geschäftsjahres um 4,1 Prozent auf insgesamt 971.834 (Vorjahr 933.186) Verträge ausgeweitet werden. Die Prämieneinnahmen beliefen sich über alle Sparten auf 121,5 (Vorjahr 122,8) Millionen Euro. Dieser leichte Rückgang begründe sich mit dem verschärften Wettbewerb im Kraftfahrtversicherungsmarkt sowie der Minderprämien aus der Fortstufung beim Schadenfreiheitsrabatt. Zum Jahreswechsel verzeichnete Cosmos Direkt in der Kraftfahrtversicherung einen Zuwachs bei den versicherten Fahrzeugen von 4,9 Prozent auf 238.901 (Vorjahr 227.636) Verträge. Die Bestandsprämie steigt im gleichen Zeitraum um 0,6 Prozent auf 80,2 (Vorjahr 79,7) Millionen Euro. Die Bestandsprämie für die gesamte Kraftfahrtversicherung reduzierte sich auf 83,7 (Vorjahr 87,6) Millionen Euro. Erfreulich entwickelten sich die SUH Sparten, die im abgelaufenen Geschäftsjahr bei den gebuchten Bruttobeiträgen um 10,6 Prozent zulegen konnte. Als Wachstumstreiber erwiesen sich wie in den Vorjahren insbesondere die Haftpflichtversicherung mit einem Zuwachs bei den gebuchten Bruttobeiträgen von 18,0 Prozent, die Hausratversicherung mit einem Plus von 22,7 Prozent und die Wohngebäudeversicherung, die um 25,1 Prozent zulegen konnte.

Münchener Rück: Hoher Gewinn trotz Verluste im vierten Quartal
Die Münchener Rück hat 2007 nach Steuern 3,9 Milliarden Euro verdient (Vorjahr 3,5 Milliarden Euro). Das Unternehmen will eine Dividende von 5,50 Euro pro Aktie zahlen (Vorjahr 4,50 Euro). Insgesamt würde sich die Ausschüttung damit auf 1,12 Milliarden Euro statt 988 Millionen Euro belaufen. Außerdem will das Unternehmen bis 2010 eigene Aktien für mindestens drei Milliarden Euro zurückkaufen. Schon in den vergangenen 14 Monaten wurden drei Milliarden Euro für Rückkäufe investiert. Im vierten Quartal verbuchte die Münchener Rück Verluste von etwa zehn Millionen Euro[s1] aus dem Verkauf von Finanzinstrumenten, die am US-Markt für Hypotheken an Gläubiger geringer Bonität investiert haben. Das Portefeuille in diesem Segment wurde von 370 Millionen Euro Ende September auf 340 Millionen Euro Ende Dezember abgebaut. Im Kerngeschäft Rückversicherung habe das Unternehmen in den Vertragsabschlüssen zum Jahresbeginn 2008 einen Preisrückgang von 2,8 Prozent hinnehmen müssen. In der Schaden- und Unfallrückversicherung (Gebäude, Auto, Maschinen, Haftpflichtrisiken) verhandelte die Gruppe mit ihren Kunden Ende 2007 über Verträge mit einem Ausgangsprämienvolumen von 8,47 Milliarden Euro, das sind 65 Prozent des Umsatzes in dem Geschäftsfeld. Übrig blieben 8,14 Milliarden Euro. Das Neugeschäft machte 744 Millionen Euro aus. Die Münchener Rück ist ein Großhändler des Risikoschutzes. Sie gibt Erstversicherern, die direkt Endkunden versichern, Schutz gegen Katastrophen und andere Belastungen. Der Konzern ist außerdem selbst im Endkundengeschäft tätig. Ihm gehört die Ergo-Gruppe in Düsseldorf mit den Marken Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV und DAS sowie kleinere Gesellschaften, meist in Nischen wie der Industrie- oder der Transportversicherung.

Erfolg durch Innovation bei der LV 1871
Die LV 1871-Unternehmensgruppe hat im Geschäftsjahr 2007 gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von knapp 600 Millonen Euro erzielt, wie eine erste Auswertung der vorläufigen Geschäftszahlen zeigte. Die "Innovationen" Pensionsfonds und „RieStar“ haben das Geschäftsjahr 2007 des Versicherers geprägt. Mit über 513 Millionen Euro übersteigen die gebuchten Bruttobeiträge der Muttergesellschaft LV 1871 die Vorjahresbeiträge um etwa 5,5 Prozent. Auch die Beitragssumme des Neugeschäfts ist im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent auf etwa 1,3 Milliarden Euro angewachsen. Der Versicherungsbestand der LV 1871 beläuft sich nun auf rund 16,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von neun Prozent. Die vor knapp einem Jahr gegründete LV 1871 Pensionsfonds AG mit Sitz in Liechtenstein hat bereits rund 29 Millionen Euro im Bestand. "Der LV 1871 Pensionsfonds hat unsere Erwartungen um das Fünffache übertroffen", erklärt Vorstandsvorsitzender Karl Panzer. Auch „RieStar“, die im Herbst 2007 eingeführte Riester-Rente des Unternehmens mit dynamischem Wertsicherungskonzept und kundenindividuellem Anlagemanagement, sei gut gelaufen: Bereits im ersten Monat nach der Markteinführung sei das Produkt das stückzahlstärkste im Vertrieb gewesen.

Volksfürsorge ist zufrieden
Die Volksfürsorge ist mit dem Neugeschäft in 2007 nach vorläufigen Zahlen zufrieden. So stieg der laufende Jahresbeitrag des eingelösten Neuzugangs in der Volksfürsorge Deutsche Lebensversicherung AG um 8,3 Prozent auf 254,9 Millionen Euro. Die Anzahl der eingelösten Versicherungsscheine erhöhte sich um drei Prozent auf rund 280.000 Stück. Eine gute Entwicklung verzeichnete die Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige mit 18,4 Millionen Euro Jahresbeiträgen (Vorjahr 3,8 Millionen Euro). Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen stieg das Neugeschäft um 18,3 Prozent auf 82,4 Millionen Euro laufenden Jahresbeitrag. Nochmals erhöht habe sich der eingelöste Neuzugang mit Einmalbeiträgen. Mit 265,1 Millionen Euro gelang es, das Vorjahresergebnis (207,7 Millionen Euro) um 27,7 Prozent zu übertreffen. Auch das Geschäft in der Betrieblichen Altersversorgung (inkl. Volksfürsorge Pensionskasse) verlief gut. Der gesamte Jahresbeitrag (einschl. Einmalbeiträge) des bAV-Neugeschäfts wurde um rund zwölf Prozent auf 71,7 Millionen Euro gesteigert. Der gesamte Versicherungsbestand der Volksfürsorge Leben erhöhte sich um 5,3 Prozent auf 69,6 Milliarden Euro Versicherungssumme. Die Brutto-Beitragseinnahmen stiegen um 2,0 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge der Volksfürsorge Deutsche Sachversicherung AG erhöhten sich um 20,0 Prozent auf 708,5 Millionen Euro. Der Neuzugang erreichte mit 182,8 Millionen Euro Jahresbeitrag eine Steigerung um 22,7 Prozent. Maßgeblich sei dieses Ergebnis auf das positive Geschäft in Kraftfahrt, Hausrat sowie die Integration der Ampas Servicegesellschaft zurückzuführen. Der von der Commerzbank zugeführte Jahresbeitrag im Neugeschäft stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 40 Prozent und belief sich zum Jahresende 2007 auf 44,6 Millionen Euro.

Autor(en): Susanne Niemann

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